Archiv des Antirazzista- Bereichs
19. Januar 2012 14:24
Hier der Redebeitrag von USP Antirazzista, der auf der Kundgebung am 14. Januar vor dem Flüchtlingslager in Horst-Nostorf verlesen wurde.
Hallo liebe Leute.
Auch einige Menschen aus der Fanszene des FC St. Pauli, sind heute hier um konkret Hilfe zu leisten und um die menschenverachtenden Bedingungen in diesem Lager zu skandalisieren. Da dies alleine leider am Grundproblem nichts ändert, möchten wir nun kurz auf die sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ursachen eingehen, die jeden Tag millionenfach Ausgrenzung, Gewalt, Zerstörung, Armut, Hunger und Tod hervorbringen. Hierbei fällt zwangsläufig der Blick auf den globalen Kapitalismus. Denn im Kapitalismus geht es eben nicht darum, Dinge für ein gutes Leben zu produzieren, sondern hauptsächlich darum, aus Geld mehr Geld zu machen. Diese beknackte Logik findet in vielfältigsten Formen der Konkurrenz ihren Ausdruck und verursacht viele Verlierer_innen und wenige Gewinner_innen. More
8. Januar 2012 12:14
Seit 2006 nutzt Hamburg das Lager Nostorf/Horst in MV als Erstaufnahmeeinrichtung für die in Hamburg ankommenden Flüchtlinge. Der Vertrag zwischen HH und MV wurde zwar zum September 2012 gekündigt, aber erneute Verhandlungen von Seiten des SPD Senats zur Weiterführen sind im Gespräch. Das fällt noch hinter die rigide Flüchtlingspolitik des schwarzgrünen Vorgängersenats zurück und ist ein Skandal.
Das Lager bedeutet für alle eine völlige Isolation. Am Wochenende fährt zwischen dem Lager und Boizenburg oder Lauenburg kein Bus.Kontakt zu RechtsanwältInnen oder Beratungsstellen werden durch die Abgeschiedenheit sehr erschwert oder unmöglich gemacht. Die psychischen Probleme durch die traumatischen Erlebnisse der Flüchtlinge werden durch das Lagerleben verstärkt. Die spärliche medizinische Versorgung im Lager bietet keine ausreichende Hilfe. Die Kinder der Familien können nicht zur Schule gehen. Die für Hamburg geltende Schulpflicht wird ignoriert.
Einige der Flüchtlinge müssen bis zu 15 Monaten im Lager ausharren, oder solange bis sie abgeschoben werden. Das Lagerleben macht krank. Wir wollen die Menschen nicht alleine lassen!!
Isolation durchbrechen – Lager abschaffen
Treffpunkt für die gemeinsame Anreise aus Hamburg für Bahn und Auto: 9:30 S Sternschanze. Einfachste Anreise ist mit dem Auto.
12. Dezember 2011 12:01
Wenn es einem Menschen am Nötigsten fehlt, die nächste Stadt weit ist, der Bus, für den das Geld kaum reicht, nicht am Wochenende fährt, und die Nationalität deine (Bewegungs)-Freiheit aufs unmenschlichste einschränkt, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich dieser Mensch in einem Flüchtlingslager befindet.
Dieser Alltag führte in der Vergangenheit immer wieder zu Protesten und Aufständen in diversen Lagern, so auch durch einen Hungerstreik vor gut einem Jahr im Lager Horst Nostorf, eine Autostunde vom Millerntor entfernt. Mittlerweile ist Aufschrei längst verhallt – geändert hat sich: nichts. Grund genug also, die Kämpfe gegen Lager und Alltag auch
vor Ort zu unterstützen und ein Zeichen gegen die katastrophalen Zustände in diesem Scheißland zu setzen.
Deshalb werden wir am 14. Januar um 12 Uhr eine Kundgebung vor dem Lager in Horst/Nostorf veranstalten und, weil direkte Solidarität am Nötigsten ist, auch Kleiderspenden unter die Menschen bringen. Selbst an warmer Kleidung mangelt es und deshalb rufen wir die Fanszene des FC Sankt Pauli dazu auf, gut erhaltene Klamotten (bevorzugt wintertauglich) im Fanladen eures Vertrauens abzugeben und am besten direkt die Kundgebung zu besuchen. Weitere Informationen zur Kundgebung in Kürze über die üblichen Kanäle.
16. September 2011 15:15
20 Jahre ist es jetzt her, dass in Hoyerswerda, einer Stadt im Osten von Sachsen, Steine und Brandflaschen in die Wohnheime von Asylbewerber_innen und Vertragsarbeiter_innen (sog. Gastarbeiter_innen) flogen und viele Bürger_innen daneben standen und Beifall klatschten. Tagelang belagerte der deutsche Mob die Wohnheime, skandierte rassistische Parolen und terrorisierte die Bewohner_innen. Die Polizei sah sich nicht in der Lage, eines der ersten rassistischen Pogrome nach 1945 zu beenden. Schließlich wurden die Bewohner_innen mit Bussen aus der Stadt evakuiert. Die Sicherheit, der in Hoyerswerda lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, war nicht mehr gewährleistet. Diejenigen, die versuchten sich gegen die Angriffe zu stellen, fanden kein Gehör, zwei größere antifaschistische Demonstrationen wurden massiver Polizeirepression ausgesetzt. Dieses rassistische Pogrom war nur eines von vielen weiteren die darauf folgten z.B: in Rostock-Lichtenhagen, Solingen, Mannheim-Schönau oder Mölln.
Tiefsitzender Rassismus und deutsches Nationalgefühl gepaart mit dem neuen Selbstbewusstsein der wiedervereinigten Nation ermöglichten diese. Der staatliche Rassismus mit seiner Abschiebepolitik, das System von rassistischen Sondergesetzen und das restriktives Staatsbürger_innenschaftsrecht zeigen, dass es auch heute noch einen verbreiteten rassistischen Grundkonsens in der Gesellschaft gibt. Gestützt wird dieser u.a. durch die staatliche Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund. Einige Umstände haben sich heute verändert, der Nationalismus als Ideologie ist jedoch geblieben und erfährt u.a. in Deutschlandfahnen schwenkenden Fußballfans seine Entsprechung. In Hoyerswerda wurde nach dem Pogrom lieber geschwiegen, bis heute gab es keine nennenswerte Auseinandersetzung und daraus resultierende Aufarbeitung .Aktive Neonazistrukturen und Übergriffe gegenüber Antifaschist_innen werden in der öffentlichen Wahrnehmung nicht verhandelt.
Anlässlich des 20. Jahrestages des Pogroms gibt es am 17.September um 14 Uhr in Hoyerswerda einen antifaschistischen Stadtspaziergang!
22. Januar 2010 10:38
Ultrà Sankt Pauli sammelt für den zweiten Soli-Flohmarkt-Stand, dieser steht am Samstag, den 13.03. am Knust (Flohschanze). Ihr alle seid aufgerufen in den nächsten Wochen euren Keller, die Schränke und unterm Bett zu entrümpeln und alle Dinge, die ihr entbehren könnt, zu spenden. Das gute Buch von Tante Trude, die immer noch verpackte DVD von Weihnachten 2007, die ihr doch nie gucken werdet, die Kaffeetasse mit dem „lustigen“ Elefanten drauf, bringt alles vorbei! Mistet aus und bringt auch einzelne Sachen in den Fanladen, wo sie erstmal gesammelt werden. Bitte verpackt die Dinge ordentlich! Aufgerissene Tüten, wo an der Seite alles rausquillt, machen uns nur unnütze Arbeit.
Und natürlich sollt ihr am 13.03. auch alle vorbeikommen und den Stand leerkaufen, ist ja klar.
Der Verwendungszweck der hoffentlich üppigen Gewinne ist die Unterstützung für das Flüchtlingsprojekt von USP. Finanziert werden müssen seit jeher die Fahrten zum Abschiebelager Horst, um die Leute abzuholen, Essen, Getränke und alles, was im Rahmen eines Spieltages anfällt.
Bei Fragen: gazzetta@ultra-stpauli.de
5. Januar 2010 12:02
Massenmord, Vogelfrei und Zwangsboheme für alle
Im Januar macht USP-antirazzista eine kleine Reihe zum Thema Antiziganismus. Im Folgenden nun ne kurze Einleitung zum Thema, hoffentlich nicht allzu trocken und halbwegs dazu geegnet die message zu kiggn. Is nämlich ein derbe wichtiges Thema, sogar incl. etwas Fußballrelevanz , da Hassparolen gg. „die Zigeuner“ ja nicht nur in osteuropäischen Kurven an der Tagesordnung sind.
Bei Antiziganismus handelt es sich um Rassismus, Resentiments, Romantisierungen, Stereotypisierungen, etc. gegenüber Sinti und Roma (stigmatisierte Bezeichnung: „Zigeuner“). More
30. August 2009 16:33
Die Antirazzista-AG bekommt es zwar nicht hin sich einen Account zu machen, aber Cocktails, das können sie. Das ganze steigt auf der No BNQ-Bezirksversammlung gegen Gentrifizierung, Mieterhöhung & Investorenarchitektur. Ein Kommen lohnt sich also in jeglicher Hinsicht!
Mehr Infos zum Fest und deren inhaltlichen Anliegen bekommt ihr auf:
http://www.no-bnq.org
St. Pauli nimmt sich das Recht auf Stadt!