Archiv des Infos- Bereichs

26. Juni 2023 14:45

Bilderupdate: Antira 2023

Geschrieben von Ultrà Sankt Pauli in Infos

Unsere Bilder vom diesjährigen Antira findet ihr hier:

 

20. Juni 2023 17:55

Offener Brief

Geschrieben von ULTRA` SANKT PAULI in Infos

Bis zu 600 Menschen ertrinken vor Pylos, Griechenland – nur wenige Tage, nachdem sich EU-Innenminister:innen auf eine weitere Aushöhlung des Asylrechts einigen

Offener Brief von über 180 Menschenrechtsorganisationen und Initiativen zusammen mit Tima Kurdi, Tante von Alan Kurdi.

Heute, am Weltgeflüchtetentag, fordern wir gemeinsam eine vollständige und unabhängige Untersuchung der Ereignisse, klare Konsequenzen für die Verantwortlichen, ein Ende der systematischen Pushback-Praktiken an den europäischen Grenzen und Gerechtigkeit für die Opfer.

10 Jahre nach den beiden Schiffbrüchen vor Lampedusa, Italien, bei denen rund 600 Menschen ums Leben kamen und die einen riesigen öffentlichen Aufschrei auslösten, sind vor Pylos, Griechenland, bis zu 600 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Am 14. Juni 2023 tötete das europäische Grenzregime erneut Menschen, die von ihrem Recht auf Schutz Gebrauch machten. Wir sind erschüttert! Und wir stehen in Solidarität mit allen Überlebenden und mit den Familien und Freund:innen der Verstorbenen. Wir drücken unser tiefes Beileid und unsere Trauer aus.

Bis heute bleiben unzählige Fragen unbeantwortet. Nach Aussagen der Überlebenden schleppte die griechische Küstenwache das Boot ab und brachte es zum Kentern. Warum wurde dieses gefährliche Manöver überhaupt versucht? Hat die griechische Küstenwache das Boot in Richtung Italien geschleppt, um die Menschen in die italienische oder maltesische Verantwortung abzuschieben? Warum haben weder die griechische Küstenwache noch die italienischen oder maltesischen Behörden früher eingegriffen, obwohl sie mindestens 12 Stunden zuvor alarmiert worden waren? Welche Rolle hat die europäische Grenz- und Küstenwache Frontex gespielt?

In all dieser Ungewissheit ist eines unübersehbar: Dieser Schiffbruch – wie auch unzählige andere zuvor – ist die unmittelbare Folge politischer Entscheidungen, die Menschen daran hindern sollen, in Europa anzukommen. Dieser Schiffbruch ist die Folge der Straflosigkeit illegaler von Staaten begangenen Aktivitäten an den Außengrenzen und der Legalisierung von Praktiken, die darauf abzielen, die Entrechtung von Menschen auf der Flucht zu normalisieren. Aktivist:innen und Organisationen prangern systematische Push- und Pullbacks, Verzögerungen und Unterlassungen von Rettungen, die Kriminalisierung von zivilen Such- und Rettungeinsätzen und die Zusammenarbeit mit nicht-sicheren Ländern zur Externalisierung europäischer Grenzen und zur Durchführung von Abschiebungen an. Die europäische Migrations- und Abschottungspolitik verursacht physische und psychische Gewalt, Inhaftierung und Tod. Hört auf, euch aus der Verantwortung zu stehlen – hört auf, Menschen auf der Flucht umzubringen!

Bislang haben die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten keinerlei Absicht gezeigt, aus den vergangenen Jahren zu lernen und das Sterbenlassen im Mittelmeer zu beenden. Stattdessen verschärfen sie ihre tödliche Politik der Abschottung. Erst letzte Woche, am 8. Juni, einigte sich der Rat der Europäischen Union auf eine Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS), was zu einer massiven Beraubung von Grundrechten wie dem Recht auf Asyl oder dem Recht, sich frei zu bewegen, führen wird.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Schiffbruch passiert, und es wird wieder passieren, während sich die Bedingungen in den Herkunfts-, Transit- und Ausreiseländern verschlechtern und Grenzpraktiken Menschen dazu zwingen, immer gefährlichere Routen zu wählen. Seit Lampedusa im Jahr 2013 haben wir mindestens 27.047 Tote im Mittelmeer zu beklagen. Einer von ihnen war Alan Kurdi. Seine Tante, Tima Kurdi, äußert sich lautstark zu dem tödlichen Schiffbruch:

Dieser Schiffbruch bringt meinen Schmerz zurück, unseren Schmerz. Mein Herz ist gebrochen. Ich bin untröstlich über all die unschuldigen Seelen, die wir verloren haben und die nicht nur eine Zahl auf dieser Welt sind. „Nie wieder“ haben wir 2015 gehört, ich habe es unzählige Male gehört. Und was hat sich geändert? Wie viele unschuldige Seelen sind seither auf See verloren gegangen? Ich möchte euch an den 2. September 2015 zurückerinnern, als ihr alle das Bild meines Neffen, des 2-jährigen Babys, am türkischen Strand gesehen habt. Was habt ihr gefühlt, als ihr das Bild gesehen habt? Was habt ihr gesagt, was habt ihr gemacht? Ich, als ich hörte, dass mein Neffe ertrunken ist, bin auf den Boden gefallen und habe so laut geschrien, wie ich konnte, weil ich wollte, dass die Welt mich hört! Warum sie? Warum jetzt? Und wer sind die Nächsten? Seitdem habe ich beschlossen, meine Stimme zu erheben und mich für alle einzusetzen, die nicht gehört werden. Vor allem für meinen Neffen, den Jungen am Strand, Alan Kurdi, dessen Stimme nie wieder gehört werden wird. Bitte schweigt nicht und schließt euch meiner Stimme an. Wir können die Augen nicht verschließen und den Menschen, die Schutz suchen, den Rücken zukehren. Öffnet euer Herz und nehmt die Menschen auf, die bis vor eure Haustür fliehen.

Die europäische Migrationspolitik muss sich jetzt ändern. Sie hätte sich schon vor langer Zeit ändern müssen. Sie muss sichere Wege zur Flucht bieten. Der Bau einer Mauer ist keine Lösung. Das Festhalten von Rettungsschiffen ist keine Lösung. Menschen als Schmuggler zu beschuldigen, ist keine Lösung. Leidende Menschen werden immer einen Weg finden zu fliehen. Sie haben die Macht zu entscheiden, ob sie gefährliche Routen nehmen müssen, weil es keinen anderen Weg gibt. Handeln Sie danach!“

Der unverzeihliche Schiffbruch vor Griechenland zeigt uns, dass das Mittelmeer nicht nur ein Friedhof, sondern ein Tatort ist. Ein Schauplatz von Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit Millionen von privilegierten Tourist:innen, die das Meer weiterhin jedes Jahr ungehindert bereisen. Aus diesem Grund fordern wir ein sofortiges Ende der (systemischen) Grenzgewalt. Wir fordern:

  1. dass sowohl die griechische als auch europäische Regierungen und Institutionen sicherstellen, dass lückenlose, gründliche und unabhängige Untersuchungen zu den Ereignissen durchgeführt werden. Es ist an der Zeit, dass vollständige Transparenz über die Geschehnisse herrscht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Dies gilt sowohl für Beamt:innen, die durch ihre Entscheidungen direkt an den Ereignissen beteiligt waren, als auch für politische Entscheidungsträger:innen, die die feindseligen Praktiken an den Außengrenzen jahrelang ermöglicht und aufrechterhalten haben. Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Angehörigen muss sichergestellt werden.
  2. dass die griechische Regierung die Überlebenden des Schiffbruchs von Pylos unverzüglich aus den (halb-)geschlossenen Einrichtungen entlässt und ihnen stattdessen eine menschenwürdige Unterbringung und jede Art von Unterstützung gewährt, die sie benötigen – z.B. unabhängige Rechtsberatung, psychologische Unterstützung und die Möglichkeit, mit Familie und Freund:innen zu kommunizieren. Außerdem stehen wir für die Freilassung der 9 verhafteten Männer ein. Wir verurteilen die Kriminalisierung von Menschen auf der Flucht, die für illegalisierte Einreisen und Todesfälle auf See verantwortlich gemacht werden. Diese Anschuldigungen dienen dazu, die verantwortlichen staatlichen Akteur:innen zu entlasten.
  3. alle europäischen Außengrenzstaaten  auf, das Verzögern von Rettungen nicht als Waffe einzusetzen. Darüber hinaus fordern wir unabhängige Untersuchungen und konsequente Maßnahmen der Europäischen Kommission gegen die systematische Pushback-Praxis und unterlassene Hilfeleistung auf See und an Land durch europäische Mitgliedsstaaten – wie sie in den letzten Jahren von Organisationen und Aktivist:innen umfassend aufgezeigt wurde.
  4. die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten auf,  sichere und legale Fluchtrouten nach Europa zu schaffen, da dies die einzige Lösung ist, um weitere Tote auf See zu verhindern. Die GEAS-Reform, die das Recht auf Asyl in der Europäischen Union weiter aushöhlt, darf nicht Gesetz werden. Außerdem fordern wir die Schaffung eines längst überfälligen staatlichen europäischen Seenotrettungsprogramms. 

 

 

Unterschriften:

Tima Kurdi

Abolish Frontex

aditus foundation

AED – European Democratic Lawyers

Afrique-Europe-Interact

AK Arbeitskämpfe, Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG)

Alarme Phone Sahara

All Included Amsterdam

Amal Berlin!

Anarchist Solidarity

antira.org

ASGI – Association for Juridical Studies on Immigration

Association for Justice, Equality and Peace (AJEP)

Association for Solidarity with Asylum Seekers and Migrants – ASAM Türkiye

Association for Solidarity with Asylum Seekers and Migrants – ASAM Greece

Asylum Links

Barnim für Alle

BIPoC Ukraine and friends in Germany

Blue Door Education

Border Forensics

borderline-europe – Human Rights without Borders

Boza Fii – Alarm Phone Dakar

Bozen Solidale

Bridges over Borders e.V.

Café Zuflucht / Refugio e.V., Aachen

Cambiare l’Ordine delle Cose – Forum Nazionale

Campagna LasciateCIEntrare

Campaign „You can‘t evict solidarity“

Captain Support Network

Carovane Migranti (Italia-Messico-Tunisia)

Centre for Peace Studies

Channel Info Project

Chkoun Collective

Civil March For Aleppo

Clinica del Diritto dell’Immigrazione e della Cittadinanza Roma

CNCD-11.11.11

Collective Aid

Collettivo Rotte Balcaniche Alto Vicentino

CompassCollective

Convenzione dei diritti nel Mediterraneo

CopwatchFFM

CPT – Aegean Migrant Solidarity

Cuistots solidaires asbl

de:border | migration justice collective

Diotima Centre for Gender Rights & Equality

Droit de rester- Fribourg

Droit de rester- Lausanne

Dutch League for Human Rights

ECHO100PLUS

Ens Movem

EqualHealth´s Campaign Against Racism

Ermittlungsausschuss Hamburg

EuroMed Rights

Europe Cares

Feminist Autonomous Centre for Research

Flüchtlingsrat Hamburg e.V.

Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt

Forensic Architecture

Forensis e.V.

Foundation Day of the Endangered Lawyer

Freie deutsch syrische Gesellschaft e.V.

From the Sea to the City

Greek Council for Refugees (GCR)

Grupa Granica

Gruppo Melitea

Haitian Bridge Alliance

Hub Humanitaire de Bruxelles Médecins du Monde Belgique

Human Rights Association (Turkey)

Human Rights at Sea

HumanRights360

Humans before borders

I Have Rights.

Initiativenbündnis Berlinzusammen

Integra Foundation

Inter Alia

Internationaler Fußballclub Rostock

Irida Women’s Center

iuventa-crew

Jesuit Refugee Service (JRS) Malta

Jesuit Refugee Service (JRS) Greece

Jewish Antifascist Bund Berlin

JG-Stadtmitte Jena

Jugendkulturinitiative Schwäbisch Gmünd

Just Action

JUZ Friedrich Dürr, Mannheim

Klimagerechtigkeit für alle

Kopin – Empowering Communities

kritnet – Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung

Kuchnia Konfliktu Poland

Kulturkollektiv Semtex St. Pauli

#LeaveNoOneBehind

Legal Centre Lesvos

Lesvos Solidarity

Let’s Bring Them Here, The Netherlands

Lighthouse Relief

Ligue Tunisienne pour les Droits Humains (LTDH)

Lungo la rotta balcanica

Lützerath Lebt

Maldusa

Malta LGBTIQ Rights Movement

MARDi NGO

Mare Liberum

Mare*Go

Médecins Du Monde Belgique

Médecins du Monde Greece

Medici del Mondo Italia

medico international

MEDITERRANEA Saving Humans

Mem.Med – Memoria Mediterranea

Migrant Solidarity Network

Migrant Women Assocition Malta

migration control.info

MiGreat

Migreurop

Mission Lifeline e.V.

Mobile Info Team

movements without borders

MV Louise Michel

No Border Assembly

No Border Medics e.V.

No Border Kitchen Lesvos

No Name Kitchen

No Nation Truck

NoBorders community Athens

Non Una di Meno Venezia

Northern Lights Aid

Novact – International Institute for Nonviolent Action

Open Assembly Against Border Violence Lesvos

Paulo Freire Institute Foundation Malta

Plateforme Citoyenne en Soutien aux Réfugiés – BelRefugees

Pro Bleiberecht in Mecklenburg-Vorpommern

Project Armonia

Project Play

r42 – SailAndRescue

RAV, Republican Lawyers’ Association

Reclaim the sea

Red Antirracista Tarragona

Refugee Legal Support

Refugees in Libya

Refugees in Tunisia

Refugees‘ Solidarity movement

Republikanischer Anwältinnen – und Anwälteverein e.V. (RAV)

ResQ People Saving People

RESQSHIP e.V.

Right to Resist – linke Ukraine Solidarität Hamburg

Roots, Dunkirk

Safe Passage International

Safe Passage International AMKE

Salvamento Marítimo Humanitario

SARAH gUG

Sea Punks e.V.

Sea-Eye e.V.

Sea-Watch e.V.

Seebrücke

Seebrücke Frankfurt am Main

Seebrücke Jena

Seebrücke Kassel

Seebrücke Mainz

Seebrücke Schweiz

Sienos Grupė

Solidarischer Wohn- und Kulturraum Mannheim

Solidarisches Kollektiv Oberbadgasse e.V.

Solidarité sans frontières

SOS Humanity

Spazio Autogestito 77

St. Pauli Fanclub Dörte Becker

Statewatch

Stella Network North Macedonia

Stop deportation center BER

Sudan Uprising Germany

SUDS – Associació Internacional de Solidaritat i Cooperació

Swiss Democratic Lawyers

The Syrian Center for Media and Freedom of Expression (SCM)

Tunisian forum for economic and social rights FTDES

Ultrà Sankt Pauli

United4Rescue – Gemeinsam retten e.V.

Verband deutsch syrischer Hilfsvereine e.V.

VVN-BdA e.V. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

VVN-BdAN e.V. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesorganisation Hamburg

Walk Off Shame Europe

Was jetzt e.V.

Watch the Med – Alarm Phone

WISH – Lesvos Women in Solidarity House on Lesvos

WISH-No Borders

Wohn- und Kulturprojekt SWK Mannheim

Women’s International League for Peace and Freedom Germany

Women’s Rights Foundation Malta

Yoga and Sport with Refugees

6. Juni 2023 12:35

Sankt Pauli hält zusammen!

Geschrieben von Ultrà Sankt Pauli in Infos

Hallo Sankt Pauli Fans,

die Familie eines jungen Ultrà aus der Südkurve braucht unsere Hilfe!
Uns erreichte just die traurige Nachricht, dass ein junges Familienmitglied schwer erkrankt ist. Der Betroffene benötigt so schnell wie möglich eine Knochenmarktransplantation. Der kleine Bruder ist leider als Spender nicht kompatibel.

Eine Transplantation tut für die Spender*innen heute nicht mehr weh. Die Registrierung als Spender*in ist sehr einfach. Hier kann man den Speicheltest bestellen – und sich umfassend informieren: https://www.dkms.de/registrieren
Jede*r ab 18 kann sich registrieren. Der Betroffene kann nur mit einer Spende überleben. Je jünger die Spender*innen, desto besser. Wenn ihr nicht ihm helft, so doch anderen Erkrankten. Also: Bitte registriert euch!

Um bis zur Spende überleben zu können, braucht er zudem jeden Tag Bluttransfusionen. Derzeit wird nicht ausreichend Blut in Deutschland gespendet. Es gibt auch regelmäßig Spendentermine am Millerntor. So zum Beispiel am 26.06. von 15 bis 19 Uhr. Bitte reserviert vorher – und bitte spendet: Blutspendetermine | DRK-Blutspendedienste
Bei einer Blutspende kann man sich auch als Stammzellen- und Knochenmarks-Spender*innen registrieren lassen. Hier findet ihr weitere Blutspende-Dienste in Hamburg: https://www.blutspendehamburg.de

Sankt Pauli hält zusammen!

 

31. Mai 2023 12:40

Bilderupdate

Geschrieben von Ultrà Sankt Pauli in Infos

Unsere Bilder vom letzten Heimspiel der Saison gegen Karlsruhe sind online:

 

25. Mai 2023 22:02

Letzte Infos zum Pokalfinale

Geschrieben von Ultrà Sankt Pauli in Infos

Nächsten Montag am 29.05. steht das Pokalfinale unserer Frauen an, bei dem nicht nur der Titel der Hamburger Pokalsiegerin erlangt werden kann, sondern auch der Einzug in den DFB-Pokal. Grund genug unseren Frauen bei diesem besonderen Ereignis die entsprechende Kulisse und Unterstützung von den Rängen zu geben.

Wer es noch nicht getan hat, deckt euch mit Tickets ein! Ob über das Kartencenter, am Sonntag am USP-Stand, Online oder an der Tageskasse.

Treffpunkt für den Marsch zum Stadion:

13:30 U-Bahn Hoheluftbrücke

Alle an die Hoheluft! Voran Sankt Pauli!

 

24. Mai 2023 09:00

Keine Party mit der DPolG! – Ein offener Brief

Geschrieben von Ultrà Sankt Pauli in Infos

Warum wir dieses Jahr dem Ehrenamtsempfang des FC St. Pauli fernbleiben.

Vorweg:
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Positionen und Aktivitäten der „Deutschen Polizeigewerkschaft“ (DPolG) sowie einiger ihrer prominenten Vertreter*innen ist weiterhin notwendig. Dies verdeutlichte die Veranstaltung der Braun-Weissen Hilfe zum Thema „Die Deutsche Polizeigewerkschaft als Verkörperun des Polizeiproblems?“ mit dem Polizeiforscher Alexander Bosch, welche auf großes Interesse stieß und entsprechend sehr gut besucht war. Die Auseinandersetzung soll sich dabei nicht nur auf einzelne Abteilungen des FC St. Pauli reduzieren, sondern im besten Falle breit in Verein und Fanszene geführt werden.
Dabei geht es in diesem Zusammenhang nicht dezidiert um „die Polizei“, sondern vielmehr um den Interessenverband „Deutsche Polizeigewerkschaft“, deren Mitgliedschaft schließlich auf Freiwilligkeit beruht. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Mitglieder der DPolG grundsätzlich mit den Inhalten und Äußerungen ihres Interessenverbandes einverstanden sind.

Positionen – wofür steht die DPolG?
Die „Deutsche Polizeigewerkschaft“ spricht sich für eine Ausweitung von verdachts- und anlassunabhängigen Kontrollen durch die Polizei aus. Eine Praxis, welche bereits in ihrer jetzigen Form Racial Profiling befördert. So verharmlosten und reproduzierten ihre Vetreter*innen in der Vergangenheit immer wieder rassistische Einstellungsmerkmale. Ihr Bundesvorsitzender Rainer Wendt sprach im Interview mit dem „neurechten“ Medium Tichys Einblick davon, dass Menschen aus sogenannten islamisch geprägten Kulturkreisen in Deutschland nicht integrierbar seien (09.05.2018). Und er verwies 2015 im als gesichert rechtsextrem geltenden Compact-Magazin auf die vermeintliche Machokultur junger Muslime. Medienpolitisch sind Vertreter:innen der DPolG nicht nur in Tichys Einblick oder Compact zu finden, sondern auch in anderen Foren wie Junge Freiheit, Servus TV, Bild/Welt TV.
Die DPolG und ihre Vertreter*innen fungieren so als Scharnier zwischen konservativen und (extrem) rechten Milieus. Folgerichtig lehnt sie auch Studien zu Rassismus innerhalb der Polizei kategorisch und aktiv ab. Sie sieht keinerlei Problem in der Verschärfung der Asylpolitik und spricht sich bspw. für Abschiebungen nach Afghanistan aus.

Die „Deutsche Polizeigewerkschaft“ positioniert sich zudem klar gegen Mechanismen, welche dazu geeignet sein können, staatliche Gewalt besser zu kontrollieren – sei es die Einrichtung unabhängiger Polizeibeschwerdestellen wie in Großbritannien oder Dänemark oder die Kennzeichnungspflicht für Beamt*innen der (Bundes-)Polizei. Sie lehnt schlussendlich die Stärkung des demokratischen Rechtsstaats ab. Denn dieser soll Menschen vor staatlicher Gewalt schützen und wiederum staatliche Behörden rechtsverbindlich dazu verpflichten, Rassismus und Diskriminierung aktiv zu bekämpfen.

Die DPolG forciert hingegen mit ihrem Ruf nach Distanzwaffen (Gummigeschossen) für die Polizei, eine Militarisierung dieser. Auch die Forderung nach der Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters auf 12 Jahre dient einer allgemeinen Verschärfung der Debatte. Inwieweit eine entsprechende Realisierung aus einer jugendstrafrechtlichen und/oder pädagogischen Perspektive sinnvoll ist, darf bezweifelt werden.

Auch für Fußballfans ist die DPolG keine unbekannte Institution. So forderte Rainer Wendt schon mehrfach fanunfreundliche Regeländerungen wie beispielsweise die Abschaffung aller Stehplätze, die Erhöhung von Zäunen oder lebenslanges Stadionverbot. Auch befürwortete Wendt unwürdige Praxen wie das vollständige Entkleiden von Fans in sogenannten Nacktzelten, um Einlass ins Stadion zu erhalten. Auch sein Ruf nach Fußfesseln für „Wiederholungstäter“ bleibt unvergessen. Die DPolG scheint das Fußballstadion und das Spieltagserlebnis wie einen Kriegsschauplatz zu bewerten („Wer ins Stadion geht, begibt sich in Lebensgefahr“). Eine Haltung, von welcher der FC Sankt Pauli und seine Fans glücklicherweise meilenweit entfernt sind.

Abschließend:
Die dargelegten Positionen der DPolG sind unserer Ansicht nach nicht mit den politischen Überzeugungen und Werten des FC Sankt Pauli und seiner Fanszene, wie Antirassismus, Antifaschismus und lebendige Fankultur, vereinbar. Wir haben uns daher dazu entschlossen, dem diesjährigen Ehrenamtsempfang fernzubleiben und so ein klares Zeichen zu setzen! Denn wir möchten nicht mit Dir, Carsten, als Teil der DPolG zusammen feiern! Die Mitgliedschaften in der “Deutschen Polizeigewerkschaft“ und dem FC St. Pauli sind unvereinbar!

Solltest Du das anders sehen, Carsten, stehen wir Deinen Sachargumenten offen gegenüber. Es liegt jetzt an Dir, die Vereinbarkeit als stellv. Amateurvorstand und Deinem DPolG-Engagement argumentativ darzulegen. Solange gilt:
Keine Party mit der DPolG

Unterzeichner*innen:

Braun-Weisse Hilfe
Ultrà Sankt Pauli
Teile des FC St. Pauli Triathlon
Abteilungsleitung FC St. Pauli Marathon
Lauf gegen Rechts Organisationsteam der Marathonabteilung
Fanladen St.Pauli
Fanclubsprecher:innenrat (FCSR)
Fanräume e.V.
Ständiger Fanausschuss (StFA)
FC St. Pauli Museum
Ballkult e.V. / Jolly Roger
magischerfc.de Kollektiv
MillernTon
Basch
Kiezkieker
Antira St.Pauli
AK Awareness
St. Depri- wir sind immer für uns da e.V.
Kiezkick
Supportblock Sankt Pauli
NordSupport
Team Nord
Conexion
GAS St. Pauli
FC Lampedusa St. Pauli
Sankt Pauli Skinheads
Südzecken Sankt Pauli
Dörte Becker Fanclub
FC St. Pauli Triathlon Crew (Fanclub)
Rhoihessefront
Stardust Sankt Pauli
Pröppers Vendetta
Punkrock St.Pauli
electro mob – sankt pauli
Blutrausch St. Pauli
Straight Edge Sankt Pauli
Basis St. Pauli
Fanclub Roter Stern St. Pauli
Blackout Sankt Pauli
St. Pauli Crew Frankfurt
Lob & Pöbelei
HBCSP
FC Keine Ahnung!!
1910 Dezibel
Szenario Kaos
Brigade Zero
Tactical Trashtalk
Teile der FCSP-Segelabteilung
Teile des FC St. Pauli Kegeln
Fanräume e.V.
Redaktion „Der Übersteiger“
BAM!/Bildung am Millerntor
Podcast ‚If You Can Hear Us“
Fanclub Forza Sankt Pauli
Zecktion
Fanclub Schmuddelkinder
Fanclub Pegnitz Piraten
Die letzten Nacken
Mett Crew St. Pauli
Fanclub Last Minute Sankt Pauli
Kollektiv 20359
Fanclub 90-60-90
Paramatics Sankt Pauli – Der Paramat
Fanclub Braun-Weiße Parallelgesellschaft
Fanclub Altes Lager Sankt Pauli
Queerpass St.Pauli
FC St. Pauli Fanclub Hafenklang
Hasta la Borrachera Siempre
Fanclub Horatio Hornblower
Fanclub Blutgrätsche Quedlinburg
Fanclub Museumshoschis
Partizans Heidelberg
Millerntoristen
Fanclub Bagage de Sankt Pauli
Chaoticker St.Pauli
Meriva Fanclub Sankt Pauli
Blocknachbarn Sankt Pauli
The Wasted
FCSP Shithouser‘s United
Igelgruppe Sankt Pauli
Djangos St. Pauli
Team des fcstpauli-forum.de
Gruppo Pazzo
Drehmoment FCSP
Fanclub Confused State of Mind St.Pauli
St.Pauli Gizmos
Fanclub Bordbistro der Herzen
FC St.Pauli Fanclub Traktor Trittau
Low Society Sankt Pauli
Emscher Crew St. Pauli
MVPs St. Pauli
Kanalratten Rendsburg
Fanclub FC42
Fanclub RatPack
Teile der FCSP Tischfussball Abteilung
Fanclub Breite Fanszene
FCSP Wohnzimmer GG
Fanclub artivisti St. Pauli
Fanclub Unter Linden
Fanclub Halbzehn-Abfahrt-1910
gegengeradenbesetzer.blog
Fanclub Pilsette 1910
Teile des FC Sankt Pauli Radsport
Fanclub Asoziales Netzwerk Sankt Pauli
Fanclub Astra Luego
Fanclub Modefans & Szenetypen
Fanclub Rakete Lumbago Sankt Pauli
Fanclub Walters Frösche
Freundeskreis Andy Grote
Antifa Kaffeestand Gegengerade
Fanclub Wi köönt ok anners
Fanclub Neckarpiraten

Einzelpersonen: Oliver, Leif, Katharina, Daniel, Andreas,
Sabine, Jens, Michael, Susanne, Volkmar, Jussi, Mark, Klaus, Eva, Peter, David, Katja, Faby, Frank, Cathrin, Marco, Thorsten, Jan, Johanna, Jörg, Dieter uvm.

Ihr möchtet ebenfalls unterzeichnen? Dann schreibt uns: keine-party@dpolg.info

 

23. Mai 2023 13:24

Bilderupdate

Geschrieben von Ultrà Sankt Pauli in Infos

Unsere Bilder vom Auswärtssieg in Kiel sind online: