Trotz Testspiel möchten wir euch auf folgenden wichtigen Termin an diesem Samstag aufmerksam machen.
Diverse Bündnisse und Gruppen aus Hamburg und Schleswig-Holstein rufen für diesen Samstag zu einer gemeinsamen Demo gegen rechte Gewalt auf. Anlass ist der Mordversuch eines AfD-Anhängers an mehreren Genoss:innen im Herbst letzten Jahres. Dieser wurde lange Zeit von der Polizei als „Verkehrsunfall“ bagatellisiert. Mehr Hintergrundinfos dazu gibt es hier: https://tatorthu.noblogs.org/
Für reiselustige gibt es aus Hamburg eine gemeinsamen Anreise – pünktlich um 12:15 am Reisezentrum Hbf.:
Ob auf der Straße, in der Bahn oder bei der Jobsuche: Rassismus tritt überall auf. Nicht nur im Alltag gibt es Rassismus, auch die europäische Abschottungspolitik führt vor Augen, dass Rassismus in unseren politischen Systemen tief verwurzelt ist. Wir finden es infolgedessen wichtig, Rassismus als Phänomen der Gesellschaft sichtbar zu machen – ob in seiner strukturellen, institutionellen, individuellen oder diskursiven Form.
Am Dienstag, den 27.4. übernehmen wir als Arbeitskreis „Kick the borders“, wovon wir als Ultra` Sankt Pauli ein Teil sind, für einen Tag die Social Media Kanäle des FC St. Pauli. An diesem Tag erzählen vor allem Betroffene von ihren rassistischen Erfahrungen und Erlebnissen, aber auch Unterstützer*innen berichten von ihrer antirassistischen Arbeit.
In einem ersten Schritt gibt uns Rechtsanwältin Anette Schmidt eine Einführung in das Thema „Flucht und Rassismus“. Anette führt u.a. alle 14 Tage die kostenlose anwaltliche Rechtsberatung für Geflüchtete in den Fanräumen im Millerntor-Stadion durch. Außerdem stellt sich das Café Exil in einem Beitrag vor. Sie unterstützen kostenlos und ehrenamtlich Geflüchtete und Migrant*innen durch persönliche Beratungen im Café, Begleitungen zu den entsprechenden Behörden und sprachliche Vermittlung.
Wir finden es vor allem wichtig und notwendig, dass Betroffene Raum bekommen, um über Rassismus und Rassismuserfahrungen zu sprechen, damit diese Erfahrungen auch für andere begreifbar werden. In mehreren Videos erzählen Menschen, die gemeinsam mit uns ins Stadion gehen oder auf andere Art und Weise mit dem FC St. Pauli verbunden sind, über rassistische Erfahrungen und Erlebnisse in ihrem Alltag und was diese für ihr Leben bedeuten.
Daran anschließend kommen verschiedene Stimmen aus St. Pauli zu Wort, von Menschen, die im Stadtteil leben, arbeiten und sich engagieren. Und die von der rassistischen Praxis der Polizei betroffen sind! Diese Stimmen sind Teil eines Audiowalks gegen rassistische Polizeigewalt, auf den wir gerne an dieser Stelle noch einmal verweisen.
Zum Abschluss des Tages werden Menschen, die sich zurzeit in Krisengebieten aufhalten, vom Alltag und der Lebensrealität an den EU-Außengrenzen berichten.
Wir möchten mit diesem Tag deutlich machen, dass Rassismus von uns allen entschieden zurückgewiesen werden muss, wir klar Stellung beziehen und uns mit Betroffen solidarisieren müssen. Wir wollen gemeinsam mit euch für eine solidarische Welt kämpfen, in der Rassismus keinen Platz hat!
„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber, dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ – Max Mannheimer, Holocaust Überlebender
Am 27. Januar 2021 jährt sich die Befreiung des früheren Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, in welchem die Nationalsozialist*innen zwischen 1940 und 1945 mehr als 1,5 Millionen Menschen ermordeten. Wir erinnern uns in diesem Jahr zum 76. Mal. Der 27. Januar ist für uns jährlich ein Tag, an dem wir gedenken und erinnern, um durch die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte, Orientierung für die Zukunft zu schaffen. Wir erinnern uns an jeden Menschen, der den grausamen Taten des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer gefallen ist. Diese Menschen, ihre Geschichten und ihr Leben dürfen nicht in Vergessenheit geraten! Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, am vergangenen Spieltag gegen Regensburg im Stadion auf dieses Gedenken und Erinnern aufmerksam zu machen.
Es ist fortwährend unsere Aufgabe, uns mit der Thematik auseinander zu setzen, zu mahnen und zu kämpfen. In einem Jahr ist es besonders schwierig, gemeinsam auf die Straße zu gehen. Trotzdem wollen wir Euch alle, jeden Einzelnen, dazu aufrufen, die Ermordeten in Ehren zu halten. Denn dies ist auch in der aktuellen Situation auf den unterschiedlichsten Wegen möglich. Sei es in Gedenken an die Opfer durch die Straßen Hamburgs zu gehen, Kerzen und Kränze an einem der vielen Gedenkorte niederzulegen und respektvoll der Opfer des Holocausts und des Nationalsozialismus‘ zu gedenken, oder einen der knapp 6.000 Stolpersteine auf Hamburgs Gehwegen zu putzen. Durch die Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnorten derer, der Gedacht wird, wird die Erinnerung an sie lebendig. Mit einem einfachen Schwamm und handelsüblichem Putzmittel könnt Ihr einen der vielen Stolpersteine in unserer Stadt wieder auf Hochglanz bringen. Zusätzliche Tipps zum Reinigen findet Ihr auf www.stolpersteinmap.de. Weiterhin könnt Ihr euch auch auf www.stolpersteine-hamburg.de über Namen, Orte und Biografien der Verstorbenen informieren.
Wir möchten außerdem auf das Programm des Fanladens am kommenden Mittwoch hinweisen. Unter dem Titel „Erinnern für die Zukunft“ findet ab 19:00 Uhr der digitale Holocaust-Gedenktag statt. Alle Informationen zu der Veranstaltung findet ihr hier.
Es ist unsere Aufgabe, das Gedenken in unsere Stadt zu tragen und darüber hinaus auch in Zukunft gegen den Faschismus zu kämpfen. Wir alle tragen die Verantwortung dafür, dass Antisemitismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft keinen Platz finden und nie wieder finden werden. Antisemitismus hat viele Gesichter, in denen er tagtäglich in Erscheinung tritt. Wir möchten an dieser Stelle nicht nur an den Holocaust erinnern, sondern uns auch deutlich gegen aktuelle Erscheinungen des Antisemitismus positionieren!
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ (Gunter Demnig)
Kein Vergeben, Kein Vergessen!
Ultrà Sankt Pauli im Januar 2021
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