Archiv des Antirazzista- Bereichs
28. März 2014 02:07
Wir werden gemeinsam mit vielen anderen Gruppen an diesem Samstag, den 29.03. 2014, ein Solifest u.a. mit Musik und VoKü vor dem Flüchtlingslager Horst für die dort zwangsuntergebracht lebenden Menschen veranstalten.
Für die Anreise ist geplant, dass wir uns um 11:00 am S-Bahnhof Sternschanze treffen, um von dort mit Bussen, privaten PKWs (für diejenigen, die Zugriff auf einen haben und optimal noch Plätze darin frei haben) und mit der Bahn nach Nostorf-Horst zu starten.Die Karten für die Busse könnt ihr für 5 Euro im Infoladen Schwarzmarkt & in der Schanzenbuchhandlung kaufen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, die Karten beim morgigen Spiel gegen Fürth zu erwerben.
In diesem Sinne: Bis Samstag!
20. März 2014 16:51
Seit vielen Saisons schon kümmern sich die Mitglieder von Ultra’ Sankt Pauli um Geflüchtete in Hamburg und dem Abschiebelager in Horst in Mecklenburg.Ohne großes Aufsehen erregen zu wollen wird an jedem Heimspieltag für mehr als ein Dutzend geflüchtete Menschen ein sorgen- und stressfreier Tag am Millerntor organisiert.
Am kommenden Heimspieltag gegen Ingolstadt am 22. März 2014 soll es einen großen St. Pauli – Refugees – Tag geben. Kommt dazu alle 40 Minuten nach Abpfiff auf den Harald-Stender-Platz vor der Südkurve, von hier aus geht es gemeinsam ins Centro Sociale. Hier wird es neben einer VoKü auch Informationsvorträge zu der Situation von Geflüchteten im Lager Horst und der Erstaufnahmestelle in der Sportallee geben. Zusätzlich berichten Menschen von dem erfolgreichen Kampf gegen das Abschiebesystem Deutschlands und dem jetzigen Leben in Hamburg und der Ermittlungsausschuss hält nützliche Tipps für die nächste Demo oder die große Kundgebung am darauffolgenden Wochenende (29. März 2014) in Horst bereit.Gemeinsam mit den Refugees und der Fanszene wollen wir den Spieltag in entspannter Atmosphäre ausklingen lassen.
Wir haben zu diesem besonderen Tag eine große Zahl an Geflüchteten aus dem Lager in Horst eingeladen. Diese würden sich neben tollen Gesprächen und neuen Kontakten auch über die eine oder andere Eintrittskarte freuen. Wenn ihr also noch (Dauer-) Karten für die Südkurve überhabt, sagt uns gerne im Vorraus bescheid (antirazzista@ultra-stpauli.de). Natürlich würden wir uns als Gruppe auch riesig über andere Spenden freuen.
40 Minuten nach dem Spiel von der Süd ins Centro Sociale
* VoKü * Info * Musik *
16. Dezember 2013 12:03
Alle Jahre wieder!
Das Lager Horst (Nostorf) wird seit vielen Jahren als Ort der Entrechtung und Isolierung genutzt. Es ist schon länger nicht mehr nur eine Erstaufnahmeeinrichtung, sondern wird schon längst als eine dauerhafte Unterkunft für mehrere hundert Flüchtlinge genutzt. Das Lagersystem soll abschrecken und setzt die Flüchtlinge einer dauerhaften Kontrolle und Isolation aus. Flüchtlinge sind in Europa nicht erwünscht. Wenn sie sich gegen die Zustände im Lager wehren und an Kundgebungen vor dem Lager teilnehmen, erfahren sie Einschüchterungsmaßnahmen und repressive Vorgehensweisen.
Seit Jahren werden mit dem Flüchtlingsprojekt der AG Antirazzista von USP Leute aus dem Abschiebelager Horst abgeholt, um gemeinsam die Spiele unseres FC St.Pauli zu besuchen. Finanziert werden müssen die Fahrten, Essen und Getränke und alles was noch so anfällt.
Über das ganze Jahr hinweg organisieren wir zudem Kleiderspenden für die Menschen vor Ort, die gerade im Winter dringend benötigt werden.
Deshalb hiermit der
Aufruf zu Kleider- und Sachspenden zum Karlsruhe-Spiel am 20.12.2013 Abgabe im Fanladen St. Pauli bis zum 20.12.!
Benötigt werden:
– Männer- und Frauenkleidung, insbesondere warme Sachen und Winterjacken, Schals, Socken, Mützen, Handschuhe
– Kindersachen, Kinderspielzeug und –bücher
– Schuhe in alle Größen
– Hygieneartikel wie Shampoo, Duschgel, Seife, Deo, Einwegrasierer, Rasierschaum, Cremes
– Handtücher
Verzichten können wir auf Sachen, die nicht mehr tragbar, schmutzig oder kaputt sind.
Wir sammeln übrigens das ganze Jahr hindurch und bringen immer wieder was hin. Wenn ihr noch Fragen habt, ihr uns Geld spenden wollt oder euch sonst etwas auf dem Herzen liegt, kontaktiert uns unter: antirazzista@ultra-stpauli.de
Lager abschaffen! Bewegungsfreiheit für alle!
20. August 2013 19:14
Das Shirt ist sowohl im Unisex- als auch im Girlie-Schnitt erhältlich und die Erlöse gehen zu 100% an die um ihre Rechte kämpfenden Refugees.
Weiter Infos unter: www.refugeetentaction.net / www.asylstrikeberlin.wordpress.com / www.lampedusa-in-hamburg.tk
20. März 2013 15:07
Vor über acht Jahren, am 7.1.2005, verbrannte der Asylbewerber Oury Jalloh in einer Gewahrsamzelle der Polizeiwache in Dessau / Sachsen-Anhalt.
Bis heute ist ungeklärt, warum der damals 21-Jährige aus Sierra Leone, der sich in einem gesundheitlich desolaten Zustand befand, zur Identitätsfeststellung inhaftiert wurde, wie es zu dem Brand in der Zelle kam und was in dieser Zelle wirklich geschah: Oury Jalloh war bei seinem Tod an Händen und Füßen gefesselt. Auch wurde erst zwei Tage nach dem Brand ein nahezu unbeschädigtes Feuerzeug gefunden, welches bei der Leibesvisitation nach seiner Ingewahrsamnahme nicht aufgefallen war. Viele Indizien sprechen dafür, dass Oury Jalloh Opfer rassistischer Polizeigewalt wurde, so verschwanden die Videoaufzeichnungen der Zelle und die beteiligten Polizisten verwickelten sich immer wieder in Widersprüche. More
23. Februar 2013 09:25
Am Dienstag (26.02.) setzen wir unsere lose Filmreihe (die letzte Vorführung gab es vor ca. 2 Jahren…) im Fanladen fort und zeigen die Dokumentation Residenzpflicht (2012, 68 Min.).
„Seit 20 Jahren kämpfen Flüchtlinge gegen die Residenzpflicht und damit gegen die systematische Ausgrenzungspoltik des deutschen Staates. Residenzpflicht begleitet einige Flüchtlinge bei dieser Auseinandersetzung und ist somit eine Analyse aus Sicht der Flüchtlinge, die gezwungen sind, in einer fast hermetisch abgeschlossen Welt zu leben. Die Dokumentation stellt die Residenzpflicht in einen größeren Kontext: Sie zeigt wie diese Restriktion im Inneren mit der Abschottungspolitik an den europäischen Außengrenzen zusammen hängt und inwiefern die Reglementierung der Bewegungsfreiheit mit kolonialem Erbe und Alltagsrassismus verwoben ist. Der Dokumentarfilm soll dazu beitragen, in der deutschen Öffentlichkeit ein Bewusstsein über diesen Teil der deutschen Asyl- und Flüchtlingspolitik zu schaffen und eine Debatte darüber in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung zu initiieren.“
Filmbeginn um 19:30 Uhr – nach dem Film freuen wir uns Gespräche und Diskussionen mit euch.
USP Antirazzista
Trailer und weitere Infos zum Film: residenzpflichtdoc.com
Diesen und viele weitere Termine rund um die braun-weisse Fanszene findet ihr in Zukunft im Kalender des Basch-Blogs. Falls ihr also Veranstaltungen und anderes habt, die dort, in der „Basch“ oder auf der „Südkurve“ beworben werden sollen, schreibt uns!
4. Juni 2012 12:58
Ein Vortrag der rotten system! rotten world? – Reihe in Zusammenarbeit mit USP Antirazzista.
Von Anfang an war Migration eine der wichtigsten Bedingungen und Herausforderungen des Kapitalismus. Nur durch die Mobilisierung von Menschen kann den Produktionsorten die notwendige Arbeitskraft zugeführt, nur durch Immobilisierung können Menschen in Ausbeutungsverhältnissen festgehalten werden. Ohne migrierende Arbeiter_innen keine Ausbeutung, ohne Ausbeutung kein Mehrwert, ohne Mehrwert kein Kapitalismus. Gleichzeitig ist die Mobilität der Menschen aber auch angetrieben von dem Wunsch, unerträglichen Verhältnissen zu entkommen und der Hoffnung, einen Ort zu finden, an dem ein anderes oder gar ein gutes Leben möglich sein könnte.
Die globale Ordnung der Nationalstaaten steht diesem Begehren der Migration entgegen. Durch die Nationform werden Subjekte ausschließlich einem Volk und einem Herrschaftsgebiet – „ihrer Heimat“ – zugeschrieben. Die legalen Möglichkeiten zur „Einwanderung“ werden demzufolge von den Gesetzen des jeweiligen Nationalstaates abhängig gemacht. Neben der rassistischen Paranoia ist die Verwertbarkeit für das nationale Kapital dabei die entscheidende Bedingung. Die lokalen, nationalen und supranationalen Grenzen bilden Migrationsregime, durch die die Bevölkerungen für die Kapitalverwertung am jeweiligen Standort produktiv gemacht werden sollen.
Das postkoloniale Verhältnis zwischen Europa und den Regionen des globalen Südens zeigt sich in einer weiterhin ungleichen Arbeitsteilung sowie dem verfestigten Wohlstandgefälle. Durch den sich zuspitzenden Widerspruch des Kapitals – „daß es die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren sucht, während es andrerseits die Arbeitszeit als einziges Maß und Quelle des Reichtums setzt“ (Marx) – werden zudem immer mehr Menschen als Arbeitskräfte überflüssig. Es entstehen „Risikopopulationen“ und ganze Regionen, die nicht mehr friedlich in das globalisierte Kapitalverhältnis integriert werden, diesem aber auch nicht entkommen können. Ein globalisiertes Migrationsregime zielt folglich darauf ab, bestimmte Bevölkerungen innerhalb nationaler Grenzen zu immobilisieren – die herrschende „Entwicklungspolitik“ trägt ihren Teil dazu bei.
Doch Migration lässt sich nicht so einfach steuern. Zwar werden die Grenzen der unionseuropäischen Staaten immer weiter militärisch-technologisch aufgerüstet, wodurch jährlich Tausende beim Versuch in die EU zu kommen getötet werden und unzählige die Reise nicht unbeschadet überstehen. Dennoch gelingt es einigen, trotz der proklamierten Abschottung nach Europa zu kommen. Gerade dieses „Scheitern“ der Politik macht die Migration aber für die europäisch-nationalen Volkswirtschaften produktiv: Durch diverse Formen der Entrechtung sowie das allgegenwärtige Risiko einer Abschiebung können diejenigen, die als Migrant_innen angerufen werden, besonders intensiv ausgebeutet werden. Sie müssen schlecht bezahlte und prekäre Jobs im Dienstleistungs-, Agrar- und Bausektor annehmen und im Falle der Arbeitslosigkeit oft in ein Herkunftsland zurückkehren, um ihre Lebenskosten aufzuwenden.
Im Verlauf der globalen Krise des Kapitalismus verändern sich auch die Verhältnisse der Kontrolle und Ausbeutung migrantischer Arbeitskraft. Parallel zu der Krise des Euro ist es zu einer Krise der unionseuropäischen Migrationspolitik gekommen, die sich etwa im Streit um die griechische Flüchtlingspolitik oder die Wiedereinführung von Grenzkontrollen im Schengenraum zeigt. Dabei ist eine zentrale Frage zur Diskussion, wie die systemische Krise der kapitalistischen Produktionsweise mit der Transformation von Migrationsregimen zusammenhängt.