Heimspiel Wiesbaden – Nein zu Investoren
Fußball muss bezahlbar bleiben – gegen Topspielzuschläge und steigende Ticketpreise!
Moin St. Pauli-Fans,
beim Spiel in Braunschweig werden wir die ersten 5 Minuten des Spiels vor dem Block verbringen, um dann gemeinsam, geschlossen und lautstark den Block zu betreten! Wir würden uns freuen, wenn Ihr diese Entscheidung teilt und dieses wichtige Zeichen mit uns gemeinsam setzt.
Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ihr kennt uns – nichts ist uns wichtiger, als die Spiele unseres Magischen FCs zu sehen – egal wo, egal wann! Auch in Braunschweig waren wir schon unzählige Male und haben gute wie auch schlechte Momente erlebt.
Was ist dieses Mal anders? In dieser Saison hat der BTSV sich dazu entschlossen, einen „Topspielzuschlag“ für fünf Partien auszurufen – unser Auswärtsspiel ist eines davon. Die Tickets kosten entsprechend 4 Euro (!) mehr als bei den anderen Spielen der Eintracht in dieser Saison. Im Vergleich zu unserem Spiel in Braunschweig letzte Saison wurden somit die Vollzahlertickets innerhalb eines Jahres um 5 Euro erhöht. „Topspielzuschläge“ sind keine Neuheit in deutschen Stadien, sondern seit Jahren ein beliebtes Mittel um aus bestimmten Paarungen noch mehr Gewinn zu ziehen.
Bereits die 2010 ins Leben gerufene Kampagne „Kein Zwanni für ’nen Steher“ hat mit Bauchschmerzen auf Topspielzuschläge und auf die generelle Ticketpreisentwicklung geschaut. Die 20€-Marke ist seitdem eine, die sich für Stehplatzbereiche deutschlandweit als Maßstab etabliert hat und erfreulicherweise selten überschritten wird, sicher auch ein Erfolg der damals sehr präsenten Kampagne. Bis heute hält sich diese Marke selbst in der Bundesliga bei Top-Spielen noch relativ stabil.
Am Freitag wird sie in Braunschweig überschritten.
Wir haben keinen Bock auf englische Verhältnisse, wir wollen, dass der Fußball bezahlbar bleibt. Nur so kann auch lebendige und aktive Fankultur bewahrt werden, in der sich jede und jeder, egal ob jung oder alt, unabhängig von irgendwelchen Einkommensverhältnissen einbringen und Teil der großen Faszination Fußball sein kann.
Wenn wir Preissteigerungen und dreiste Topspielzuschläge einfach hinnehmen, sehen wir dafür in Zukunft schwarz. Ein Blick nach England erklärt, warum: Die günstigste Dauerkarte bei Tottenham kostet in der Saison 23/24 ganze 936€, ein durchschnittliches Tagesticket 83€, das billigste Segment liegt bei 43€. Viele aus unseren Reihen könnten sich diese Preise nicht leisten.
Einer entsprechenden Entwicklung in Deutschland gilt es entsprechend entschlossen und kraftvoll entgegenzutreten, nicht nur in Braunschweig!
Wir hatten bereits 2021 mit einem Spruchband und einer Erklärung zu „Friede den Kurven – Kampf den Verbänden“ unter anderem die überhitzte finanzielle Dynamik des Wettbewerbs, die immer mehr Vereine in den Ruin treibt oder in risikoreiche Finanzkonstrukte drückt, angeprangert. Nachhaltigkeit und neue Demut waren während Corona leere Floskeln der Vereine und Verbände. Die Profitmaximierung des Profifußballs geht seitdem unverändert weiter und findet sich so auch in den Eintrittspreisen wieder.
Gleichzeitig stagnieren die Löhne, obwohl alles andere immer teurer wird, weswegen viele Menschen immer größere Schwierigkeiten haben, den Stadionbesuch noch bezahlen zu können.
Für ein durchschnittliches Ligaspiel 21€ zu bezahlen, sprengt daher den Rahmen dessen, was wir bereit sind, unwidersprochen zu schlucken.
Wir haben lange diskutiert, wie wir auf diese Entwicklung reagieren wollen. Entschieden haben wir uns für das deutliche Zeichen eines kurzzeitig leeren Blocks! Lasst uns gemeinsam den BTSV spüren lassen, dass ihre Preispolitik inakzeptabel ist und in Zukunft zum Fernbleiben von Fans führen kann.
Protest ist nie umsonst. Durch aktive Fankultur wurden “englische Verhältnisse” bisher zumindest verlangsamt, einige grobe Missstände abgeschafft. Dass wir keine Montagsspiele mehr in der 2. Bundesliga haben oder die Investorenpläne der DFL zuletzt gescheitert sind, ist ohne Proteste, wie zuletzt in unserer Fanszene, nicht denkbar.
Daher wollen wir die ersten 5 Minuten des Spiels draußen vor dem Block stehen bleiben, um dann lautstark und kraftvoll geschlossen den Block zu betreten! Schließt Euch uns an!
Seid mit uns gemeinsam solidarisch gegen einen Fußball, den sich nur die Gut- bis Spitzenverdienenden leisten können!
Fußball muss bezahlbar bleiben – und zwar für alle!
Ultrà Sankt Pauli, August 2023
Bis zu 600 Menschen ertrinken vor Pylos, Griechenland – nur wenige Tage, nachdem sich EU-Innenminister:innen auf eine weitere Aushöhlung des Asylrechts einigen
Offener Brief von über 180 Menschenrechtsorganisationen und Initiativen zusammen mit Tima Kurdi, Tante von Alan Kurdi.
Heute, am Weltgeflüchtetentag, fordern wir gemeinsam eine vollständige und unabhängige Untersuchung der Ereignisse, klare Konsequenzen für die Verantwortlichen, ein Ende der systematischen Pushback-Praktiken an den europäischen Grenzen und Gerechtigkeit für die Opfer.
10 Jahre nach den beiden Schiffbrüchen vor Lampedusa, Italien, bei denen rund 600 Menschen ums Leben kamen und die einen riesigen öffentlichen Aufschrei auslösten, sind vor Pylos, Griechenland, bis zu 600 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Am 14. Juni 2023 tötete das europäische Grenzregime erneut Menschen, die von ihrem Recht auf Schutz Gebrauch machten. Wir sind erschüttert! Und wir stehen in Solidarität mit allen Überlebenden und mit den Familien und Freund:innen der Verstorbenen. Wir drücken unser tiefes Beileid und unsere Trauer aus.
Bis heute bleiben unzählige Fragen unbeantwortet. Nach Aussagen der Überlebenden schleppte die griechische Küstenwache das Boot ab und brachte es zum Kentern. Warum wurde dieses gefährliche Manöver überhaupt versucht? Hat die griechische Küstenwache das Boot in Richtung Italien geschleppt, um die Menschen in die italienische oder maltesische Verantwortung abzuschieben? Warum haben weder die griechische Küstenwache noch die italienischen oder maltesischen Behörden früher eingegriffen, obwohl sie mindestens 12 Stunden zuvor alarmiert worden waren? Welche Rolle hat die europäische Grenz- und Küstenwache Frontex gespielt?
In all dieser Ungewissheit ist eines unübersehbar: Dieser Schiffbruch – wie auch unzählige andere zuvor – ist die unmittelbare Folge politischer Entscheidungen, die Menschen daran hindern sollen, in Europa anzukommen. Dieser Schiffbruch ist die Folge der Straflosigkeit illegaler von Staaten begangenen Aktivitäten an den Außengrenzen und der Legalisierung von Praktiken, die darauf abzielen, die Entrechtung von Menschen auf der Flucht zu normalisieren. Aktivist:innen und Organisationen prangern systematische Push- und Pullbacks, Verzögerungen und Unterlassungen von Rettungen, die Kriminalisierung von zivilen Such- und Rettungeinsätzen und die Zusammenarbeit mit nicht-sicheren Ländern zur Externalisierung europäischer Grenzen und zur Durchführung von Abschiebungen an. Die europäische Migrations- und Abschottungspolitik verursacht physische und psychische Gewalt, Inhaftierung und Tod. Hört auf, euch aus der Verantwortung zu stehlen – hört auf, Menschen auf der Flucht umzubringen!
Bislang haben die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten keinerlei Absicht gezeigt, aus den vergangenen Jahren zu lernen und das Sterbenlassen im Mittelmeer zu beenden. Stattdessen verschärfen sie ihre tödliche Politik der Abschottung. Erst letzte Woche, am 8. Juni, einigte sich der Rat der Europäischen Union auf eine Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS), was zu einer massiven Beraubung von Grundrechten wie dem Recht auf Asyl oder dem Recht, sich frei zu bewegen, führen wird.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Schiffbruch passiert, und es wird wieder passieren, während sich die Bedingungen in den Herkunfts-, Transit- und Ausreiseländern verschlechtern und Grenzpraktiken Menschen dazu zwingen, immer gefährlichere Routen zu wählen. Seit Lampedusa im Jahr 2013 haben wir mindestens 27.047 Tote im Mittelmeer zu beklagen. Einer von ihnen war Alan Kurdi. Seine Tante, Tima Kurdi, äußert sich lautstark zu dem tödlichen Schiffbruch:
Dieser Schiffbruch bringt meinen Schmerz zurück, unseren Schmerz. Mein Herz ist gebrochen. Ich bin untröstlich über all die unschuldigen Seelen, die wir verloren haben und die nicht nur eine Zahl auf dieser Welt sind. „Nie wieder“ haben wir 2015 gehört, ich habe es unzählige Male gehört. Und was hat sich geändert? Wie viele unschuldige Seelen sind seither auf See verloren gegangen? Ich möchte euch an den 2. September 2015 zurückerinnern, als ihr alle das Bild meines Neffen, des 2-jährigen Babys, am türkischen Strand gesehen habt. Was habt ihr gefühlt, als ihr das Bild gesehen habt? Was habt ihr gesagt, was habt ihr gemacht? Ich, als ich hörte, dass mein Neffe ertrunken ist, bin auf den Boden gefallen und habe so laut geschrien, wie ich konnte, weil ich wollte, dass die Welt mich hört! Warum sie? Warum jetzt? Und wer sind die Nächsten? Seitdem habe ich beschlossen, meine Stimme zu erheben und mich für alle einzusetzen, die nicht gehört werden. Vor allem für meinen Neffen, den Jungen am Strand, Alan Kurdi, dessen Stimme nie wieder gehört werden wird. Bitte schweigt nicht und schließt euch meiner Stimme an. Wir können die Augen nicht verschließen und den Menschen, die Schutz suchen, den Rücken zukehren. Öffnet euer Herz und nehmt die Menschen auf, die bis vor eure Haustür fliehen.
Die europäische Migrationspolitik muss sich jetzt ändern. Sie hätte sich schon vor langer Zeit ändern müssen. Sie muss sichere Wege zur Flucht bieten. Der Bau einer Mauer ist keine Lösung. Das Festhalten von Rettungsschiffen ist keine Lösung. Menschen als Schmuggler zu beschuldigen, ist keine Lösung. Leidende Menschen werden immer einen Weg finden zu fliehen. Sie haben die Macht zu entscheiden, ob sie gefährliche Routen nehmen müssen, weil es keinen anderen Weg gibt. Handeln Sie danach!“
Der unverzeihliche Schiffbruch vor Griechenland zeigt uns, dass das Mittelmeer nicht nur ein Friedhof, sondern ein Tatort ist. Ein Schauplatz von Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit Millionen von privilegierten Tourist:innen, die das Meer weiterhin jedes Jahr ungehindert bereisen. Aus diesem Grund fordern wir ein sofortiges Ende der (systemischen) Grenzgewalt. Wir fordern:
Unterschriften:
Tima Kurdi
Abolish Frontex
aditus foundation
AED – European Democratic Lawyers
Afrique-Europe-Interact
AK Arbeitskämpfe, Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG)
Alarme Phone Sahara
All Included Amsterdam
Amal Berlin!
Anarchist Solidarity
antira.org
ASGI – Association for Juridical Studies on Immigration
Association for Justice, Equality and Peace (AJEP)
Association for Solidarity with Asylum Seekers and Migrants – ASAM Türkiye
Association for Solidarity with Asylum Seekers and Migrants – ASAM Greece
Asylum Links
Barnim für Alle
BIPoC Ukraine and friends in Germany
Blue Door Education
Border Forensics
borderline-europe – Human Rights without Borders
Boza Fii – Alarm Phone Dakar
Bozen Solidale
Bridges over Borders e.V.
Café Zuflucht / Refugio e.V., Aachen
Cambiare l’Ordine delle Cose – Forum Nazionale
Campagna LasciateCIEntrare
Campaign „You can‘t evict solidarity“
Captain Support Network
Carovane Migranti (Italia-Messico-Tunisia)
Centre for Peace Studies
Channel Info Project
Chkoun Collective
Civil March For Aleppo
Clinica del Diritto dell’Immigrazione e della Cittadinanza Roma
CNCD-11.11.11
Collective Aid
Collettivo Rotte Balcaniche Alto Vicentino
CompassCollective
Convenzione dei diritti nel Mediterraneo
CopwatchFFM
CPT – Aegean Migrant Solidarity
Cuistots solidaires asbl
de:border | migration justice collective
Diotima Centre for Gender Rights & Equality
Droit de rester- Fribourg
Droit de rester- Lausanne
Dutch League for Human Rights
ECHO100PLUS
Ens Movem
EqualHealth´s Campaign Against Racism
Ermittlungsausschuss Hamburg
EuroMed Rights
Europe Cares
Feminist Autonomous Centre for Research
Flüchtlingsrat Hamburg e.V.
Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt
Forensic Architecture
Forensis e.V.
Foundation Day of the Endangered Lawyer
Freie deutsch syrische Gesellschaft e.V.
From the Sea to the City
Greek Council for Refugees (GCR)
Grupa Granica
Gruppo Melitea
Haitian Bridge Alliance
Hub Humanitaire de Bruxelles Médecins du Monde Belgique
Human Rights Association (Turkey)
Human Rights at Sea
HumanRights360
Humans before borders
I Have Rights.
Initiativenbündnis Berlinzusammen
Integra Foundation
Inter Alia
Internationaler Fußballclub Rostock
Irida Women’s Center
iuventa-crew
Jesuit Refugee Service (JRS) Malta
Jesuit Refugee Service (JRS) Greece
Jewish Antifascist Bund Berlin
JG-Stadtmitte Jena
Jugendkulturinitiative Schwäbisch Gmünd
Just Action
JUZ Friedrich Dürr, Mannheim
Klimagerechtigkeit für alle
Kopin – Empowering Communities
kritnet – Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung
Kuchnia Konfliktu Poland
Kulturkollektiv Semtex St. Pauli
#LeaveNoOneBehind
Legal Centre Lesvos
Lesvos Solidarity
Let’s Bring Them Here, The Netherlands
Lighthouse Relief
Ligue Tunisienne pour les Droits Humains (LTDH)
Lungo la rotta balcanica
Lützerath Lebt
Maldusa
Malta LGBTIQ Rights Movement
MARDi NGO
Mare Liberum
Mare*Go
Médecins Du Monde Belgique
Médecins du Monde Greece
Medici del Mondo Italia
medico international
MEDITERRANEA Saving Humans
Mem.Med – Memoria Mediterranea
Migrant Solidarity Network
Migrant Women Assocition Malta
migration control.info
MiGreat
Migreurop
Mission Lifeline e.V.
Mobile Info Team
movements without borders
MV Louise Michel
No Border Assembly
No Border Medics e.V.
No Border Kitchen Lesvos
No Name Kitchen
No Nation Truck
NoBorders community Athens
Non Una di Meno Venezia
Northern Lights Aid
Novact – International Institute for Nonviolent Action
Open Assembly Against Border Violence Lesvos
Paulo Freire Institute Foundation Malta
Plateforme Citoyenne en Soutien aux Réfugiés – BelRefugees
Pro Bleiberecht in Mecklenburg-Vorpommern
Project Armonia
Project Play
r42 – SailAndRescue
RAV, Republican Lawyers’ Association
Reclaim the sea
Red Antirracista Tarragona
Refugee Legal Support
Refugees in Libya
Refugees in Tunisia
Refugees‘ Solidarity movement
Republikanischer Anwältinnen – und Anwälteverein e.V. (RAV)
ResQ People Saving People
RESQSHIP e.V.
Right to Resist – linke Ukraine Solidarität Hamburg
Roots, Dunkirk
Safe Passage International
Safe Passage International AMKE
Salvamento Marítimo Humanitario
SARAH gUG
Sea Punks e.V.
Sea-Eye e.V.
Sea-Watch e.V.
Seebrücke
Seebrücke Frankfurt am Main
Seebrücke Jena
Seebrücke Kassel
Seebrücke Mainz
Seebrücke Schweiz
Sienos Grupė
Solidarischer Wohn- und Kulturraum Mannheim
Solidarisches Kollektiv Oberbadgasse e.V.
Solidarité sans frontières
SOS Humanity
Spazio Autogestito 77
St. Pauli Fanclub Dörte Becker
Statewatch
Stella Network North Macedonia
Stop deportation center BER
Sudan Uprising Germany
SUDS – Associació Internacional de Solidaritat i Cooperació
Swiss Democratic Lawyers
The Syrian Center for Media and Freedom of Expression (SCM)
Tunisian forum for economic and social rights FTDES
Ultrà Sankt Pauli
United4Rescue – Gemeinsam retten e.V.
Verband deutsch syrischer Hilfsvereine e.V.
VVN-BdA e.V. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
VVN-BdAN e.V. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesorganisation Hamburg
Walk Off Shame Europe
Was jetzt e.V.
Watch the Med – Alarm Phone
WISH – Lesvos Women in Solidarity House on Lesvos
WISH-No Borders
Wohn- und Kulturprojekt SWK Mannheim
Women’s International League for Peace and Freedom Germany
Women’s Rights Foundation Malta
Yoga and Sport with Refugees
Demonstration nach dem Heimspiel gegen Regensburg! Samstag, 1.4., 15.15 Uhr, Südkurvenvorplatz
Moin St. Pauli Fans,
die DFL plant ihre Vermarktungsrechte an einen Investor zu verkaufen. Das würde weitreichende Folgen für den Profifußball in Deutschland haben. Vor allem Fans und Vereine aus der unteren Tabellenhälfte der ersten Liga und die Vereine der zweiten Liga wären die Leidtragenden. Das gilt es zu verhindern! Ihr habt vielleicht noch nicht davon gehört, aber es ist bereits fünf vor zwölf. Wir rufen Euch auf, mit uns gegen diese Planungen zu demonstrieren!
Worum geht’s genau? Die Pandemie und jahrelanges Leben über den eigenen Verhältnissen hat bei vielen Clubs Löcher in die Kassen gerissen. Gleichzeitig kursiert die Erzählung einer internationalen Zweitklassigkeit des deutschen Fußballs. Um eine Lücke zu vermeintlichen europäischen Top-Ligen zu schließen, will die DFL ihre Vermarktungsrechte über eine extra dafür zu gründende Tochtergesellschaft an einen Investor verkaufen. Potentielle Interessenten gibt es bereits.
Im Raum stehen Beträge in Milliardenhöhe die Verbindlichkeiten sollen über satte 25-30 Jahre laufen. Allein diese finanzielle und zeitliche Dimension sollte Grund genug sein, das Ganze als Irrwitz abzutun. Denn eines ist klar: Niemand buttert so viel Geld in etwas hinein, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Damit die Liga für einen Investor dauerhaft Gewinn abwirft, liegt es nahe, dass die Vermarktung maximiert wird – und somit TV-Rechte investorengerecht vermarktet werden. Profit-, nicht Gemeinwohlorientierung wäre das einzige, was zählt.
Über 30 Jahre hinweg hätte lediglich der Investor Mitspracherecht bei der Ansetzung der Spieltage. Wie das aussehen kann, sieht man in anderen europäischen Ligen, in denen wochentägliche Anstoßzeiten zu Unzeiten zur Normalität gehören, natürlich ohne Beachtung der Mach- und Planbarkeit von Auswärtsfahrten. Auch Pflichtspiele auf anderen Kontinenten zur Erschließung neuer Märkte wären denkbar. Doch nicht nur für Stadiongänger*innen wäre ein derber Einschnitt zu befürchten. Eine stärkere Gewichtung der Einzelspiele zur gewinnmaximierten Vermarktung und der Verkauf von TV-Rechten dürfte die Kosten für die Übertragung von Live-Spielen nochmal in die Höhe treiben. Viele Kneipen können sich die Lizenzen jetzt schon nicht mehr leisten und werden es dann noch weniger können.
Von Seiten der Befürworter*innen wird gerne entgegnet, dass diese Investition vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Vereine alternativlos sei. Jedoch haben die deutschen Vereine die höchste Eigenkapitalquote in Europa und ständen ohne Pandemie ziemlich gut dar. Auch der Vergleich mit England wirkt grotesk vor dem Hintergrund, dass die englische Liga sich gerade erst darauf geeinigt hat, eine staatliche Behörde zur Finanzregulierung in Fußball zuzulassen, da ihnen die Auswüchse des dort völlig entfesselten Marktes auch langsam über den Kopf wachsen. Fußball wie in England mit Fans als bloße Staffage von investorengesteuerten Sport möchten wir nicht.
Dennoch ist es wahr, dass bei vielen Vereinen die finanzielle Notlage groß ist. Das macht die Situation so gefährlich, denn unter diesem Druck fühlen sich viele Vereine gezwungen, den Plänen zum Anteilsverkauf zuzustimmen, die ansonsten eher für solides Wirtschaften einstehen würden.
Ob diese Rechnung überhaupt aufgeht, ist aber fraglich, denn derzeit kann man davon ausgehen, dass die Verteilung der Gelder nach den gleichen Prinzipien erfolgen würde, wie bisher die TV-Gelder auch: Überproportional profitieren jene Vereine, die ohnehin schon die meisten Mittel haben. Die Kluft zwischen dem obersten Drittel der beiden Ligen und den restlichen Vereinen würde sich also nur vergrößern, Durchlässigkeiten immer unwahrscheinlicher – von der Lücke zur Dritten Liga oder gar den Regionalligen ganz zu schweigen. Ob damit dem Gros der Vereine geholfen wäre, lässt sich also bezweifeln. Eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder wäre das wesentlich wirkmächtigere Instrument, um gebeutelten Vereinen zu helfen.
Unter dem aktuellen wirtschaftlichen Druck ist leider nicht ausgeschlossen, dass die nötige 2/3 Mehrheit für den Beschluss in der DFL zustande kommt. Es ist daher Aufgabe von uns Fans, Druck auf ihre Vereine auszuüben, damit diese das Votum ihrer Fans und Mitglieder ernst nehmen und entsprechend abstimmen.
Unser Verein hat glücklicherweise eine klare Haltung zu diesen Plänen.
Wir beobachten jedoch mit Sorge, wie wenig das Thema öffentlich präsent ist, obwohl ein tief greifender Einschnitt in den Fußball, wie wir ihn kennen, zu befürchten ist. Diese fehlende öffentliche Diskussion hilft nur all jenen, die an einem intransparenten Prozess innerhalb der DFL interessiert sind.
Lasst uns das Thema also raus auf die Straße und in die Köpfe tragen!
Ein Ausverkauf des Fußballs für kurzfristige Finanzspritzen ist keine Lösung, sondern verschärft die Probleme!
Ein anderer Fußball ist möglich! DFL Anteilsverkauf stoppen!
Fanszene Sankt Pauli, März 2023
1910 Dezibel
AMK St. Pauli
Arbeitsgemeinschaft interessierter Mitglieder (AGiM)
Arschrockjugend St. Pauli
Astra Bagaluten
Athens Club
Auswärtszecken
Bagage de Sankt Pauli
Beergulls St. Pauli
Bella Ciao
BHSP
Blackout
Blocknachbarn Sankt Pauli
Blödes Volk
Blutgrätsche Quedlinburg
Blutrausch St. Pauli
Braun-Weiße Hilfe
Brigate Garibaldi Sankt Pauli e.V
Casus Knaxus
Club der Toten Gegengerade
Conexion St. Pauli
Confused State of Mind Sankt Pauli
ConsPirates
Cosa Nostra Sankt Pauli
Crazy Pauli Supporters
Darum Sankt Pauli
Die Desorganisierten Sankt Pauli
Die Feuchten Bieber
Die Letzten Nacken
Die Spinner
Electro Mob St. Pauli
Enfants Terribles
Fanclubsprecher*innenrat
Fanladen St. Pauli
FC St. Pauli Chania Club
FC Keine Ahnung!!
FC Lambada
FC St. Pauli – Fanclub Hafenklang
FC Tortuga
Frauenfussballfanclub Ey, die Hunde
Freibeuter Oberberg
FurChtbare SPiessa
G.A.S. St. Pauli
G.M.S St. Pauli
Gaffelzecken Regensburg
Gleiche Höhe 08
Gorilliaz
Grenzenlos Sankt Pauli
Gruppo Pazzo
Hafenbande Sankt Pauli
Hasta La Borrachera Siempre
HBCSP
Hinchas Sankt Pauli
Internetfanclub The Netpirates
Kollektiv 20359
KumbaYo St. Pauli
Last Men Standing
Last Minute Sankt Pauli Berlin
Linke Spur Sankt Pauli
LMSP Last Minute Sankt Pauli Berlin
Loggerimjogger
Magischerfc.de Kollektiv
Mett Crew Sankt Pauli
MillernTon
Millerntoristen
Mofas End since 08/15
Natural Born Quiddjes
NordSupport
Offenes Bein Bramsche
Old Dubliner
Pfälzer Unabhängige Fussball Freunde
Pilsette 1910
Pirati di St. Pauli
Pröppers Vendetta
Punkrock St. Pauli
Queerpass St. Pauli
ramtamtam sankt pauli
Randgruppe Süd
Reisegruppe Kiez
Röhrender Hirsch
Schmuddelkinder
Shell Mobil
St. Pauli Exil Supporter Stuttgart
St. Pauli Skinheads
St. Pauli Syndikat
Straight Edge St. Pauli
SubCo
Südzecken Sankt Pauli
Szenario Kaos
Taimid St. Pauli
The27Funny3 St. Pauli
Troglodyten Ruhr
Ultrà Sankt Pauli
Wilder Westen
Wolperdinger Sankt Pauli
Wurster Pauli Zecken BrunWitt
Yalla Yalla Sankt Pauli
Zeckenkombinat braun weiß
Zecktion
Moin Sankt Pauli Fans,
seit mehr als 100 Jahren machen Frauen am 08. März ihren Kampf um Gleichberechtigung sichtbar. Anlässlich des 08.03. wird es eine Tapetenaktion zum Anpfiff der zweiten Halbzeit beim Heimspiel gegen Fürth in der Südkurve, Gegengerade und Nordkurve geben.
Gemeinsam werden wir hinter verschiedenen Spruchbändern am Zaun die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Wir rufen euch auf, euch uns anzuschließen und ebenfalls Tapeten zu diesem Thema zu malen und gemeinsam zum Spielbeginn der zweiten Halbzeit zu präsentieren, sodass ein Tapetenfeuerwerk im Stadion entsteht.
Lasst uns gemeinsam unsere Solidarität mit Frauen auf der ganzen Welt in die Kurve tragen.
Ultra‘ Sankt Pauli
Supportblock
Nord-Support
März 2023
20 Jahre Ultrà Sankt Pauli, das haben wir vergangenes Wochenende nicht nur gebührend gefeiert, sondern stellen wir nun auch noch aus. Frei nach dem Motto “Geschichte wird gemacht!” wirft die Ausstellung im FC Sankt Pauli-Museum einen Blick zurück, richtet sich aber gleichzeitig auch in die Zukunft.
Ultrà, das ist ganz gewiss nicht mehr wie 2002, als sich einige Freaks im Block D der Gegengerade neu zusammenfanden und organisierten. Es war nicht die Geburtsstunde von Ultrà am Millerntor, wohl aber die Geburtsstunde einer Gruppe, die lebensverändernd für so viele war und ist. Inzwischen ist Ultrà – ganz anders als vor 20 Jahren – vielfach auf YouTube-Kanälen mit schlechter Computer-Stimme und in Telegram-Kanälen angekommen und wird trotz der größeren Zahl an Menschen, die sich dieser Subkultur zugehörig fühlen, leider hierzulande auch eindimensionaler. Immer häufiger liegt der Fokus auf körperlichen Auseinandersetzungen, dem Aufbrechen von Material-Lagern oder dem Verkleiden als Sicherheitsdienst, um Banner einer anderen Gruppe zu erbeuten, welche nicht einmal die Position eines ernstzunehmenden Rivalen besitzen muss, um ins Fadenkreuz zu geraten.
Der Tifo der Kurve sowie der Support des eigenen Vereins rücken immer häufiger besorgniserregend weit in den Hintergrund.
Doch blicken wir zurück, waren es gerade die letztgenannten Aspekte, die USP immer ausgemacht und uns immer wieder neu inspiriert haben. In einer hektischen Zeit, in der jede starke Choreo, eindrucksvolle Fanmärsche oder kreative Aktionen von Ultras nach wenigen Wochen vergessen werden, möchten wir versuchen, mit der Ausstellung auf erreichte Meilensteine und besondere Momente zurückzublicken. Außerdem nehmen wir uns, entgegen des Mottos, eine kleine Atempause, um zu bilanzieren: Wie wurden wir die Gruppe, die wir heute sind? Nach welchen Wendepunkten war nichts mehr so, wie es zuvor war? Welche Materialien, welche Einflüsse, welche Gesänge haben wir jahrelang getragen, gesungen und vielleicht sogar zwischenzeitlich vergessen? Wie kamen unsere Freundschaften und politischen Aktionen oder Bündnisse zustande? Wie hat USP das Millerntor unwiderruflich verändert?
Etwas aus unserer Geschichte zu lernen bedeutet für uns nicht zuletzt, uns dazu zu äußern, welche Gruppe, welche Kurve wir sein möchten. Der Blick in unsere Entstehung und Entwicklung zeigt auf, wie entscheidend dabei der Support des Vereins mit all seinen Facetten, Vernetzungen und politischen Aktionen war und ist. Unsere Geschichte beinhaltet einen klaren Auftrag: Auch in Zukunft wollen wir unser Hauptaugenmerk auf optischen sowie akustischen Support bei Heim- und Auswärtsspielen legen. Zusätzlich unsere Freundschaften stärken, unsere Meinung in der Kurve präsentieren und weiterhin auch in engem Kontakt mit unserem Verein Projekte überall dort unterstützen, wo wir unseren Support richtig platzieren können.
Wir betrachten mit Stolz die von Mitgliedern und uns eng verbundenen Mitstreiter*innen konzipierte Ausstellung, die keineswegs perfekt ist. Weder die Geschichte von Ultras am Millerntor, noch Ultrà Sankt Pauli sind perfekt – aber echt. Wir haben diese Geschichte geschrieben und wir schreiben sie weiter – es geht voran.
Wir danken allen Beteiligten und dem FC Sankt Pauli-Museum für die Möglichkeit, unserer Geschichte eine Bühne zu geben und ermuntern alle an unserem Weg Interessierten, sich eine Atempause zu gönnen und den Weg in die Ausstellung zu finden. Vielleicht schlägt Euer Herz dann auch schneller, ganz wie unseres, wenn wir sie sehen. Nicht zuletzt danken wir allen Freund*innen und Wegbegleiter*innen für die immer ausgesprochene und gelebte Solidarität, für gemeinsame Erlebnisse wie auch für die Kritik, die unseren Weg begleitet.
Die Ausstellung ist ab Freitag, den 30.9. zu sehen.
Das Museum ist immer freitags von 15:00 bis 19:00 Uhr und samstags von 11:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.