Spruchbanderklärung

Die derzeitige Protestbewegung in Iran, die immer revolutionärere Züge annimmt, wurde losgetreten durch den gewaltsamen Tod der Kurdin Jîna Amini durch die iranische Sittenpolizei. Der Protest startete in ihrer kurdischen Heimat und breitete sich schnell über ganz Iran aus.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen haben wir eine kurdische Jugendorganisation zum Heimspiel gegen Kiel am 08.11.2022 eingeladen. Wir wollten Ihnen die Plattform unserer Kurvenöffentlichkeit geben und haben mit ihnen gemeinsam ihre Inhalte auf Tapeten gebracht. Hier folgt die Erklärung der drei gezeigten Tapeten, formuliert von der Gruppe selbst:

Jin Jiyan Azadî
Stoppt die Chemiewaffenangriffe der Türkei auf Kurdistan!
#NoFlyZone4Rojava

Am 16. September starb die 22-jährige Kurdin Jîna (Mahsa) Amini durch die Gewalt der iranischen Polizei in Teheran. Seither sind die Menschen im kurdischen Osten des Irans – Rojhilat – und ganz Iran auf die Straße. Die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung, der Frauen, ethnischer und sexueller Minderheiten hat ein Maß angenommen, das den gesamten Iran zum Aufstand bringt.
Junge Frauen dominieren von Beginn an die Aufstände. Der zentrale Slogan, der seit fast zwei Monaten auf den Straßen nahezu aller Städte des Irans widerhallt, lautet „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit). Der Slogan der kurdischen Frauenbewegung, der Guerilla der PKK und der YPJ, der Frauenbefreiungskräfte in Rojava- Nord-und Ostsyrien.
Inzwischen haben sich die Aufstände, die in den kurdischen Gebieten des Iran mit einem Generalsteik und Massendemonstrationen begonnen haben, trotz purer Gewalt durch „Sicherheitskräfte“ auf das ganze Land ausgeweitet. Inzwischen wurden mindestens 200 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Außerdem befinden sich tausende Demonstrierende und Aktive der Zivilgesellschaft in Haft.
Die Ermordung von Jîna war der Auslöser für den Beginn der Proteste, aber es geht inzwischen um viel mehr. Die Menschen wollen nach 43 Jahren des islamistischen Regimes ein freies und demokratisches Leben.
Jin Jiyan Azadî – Freiheit für den Iran und Rojhilat!

Seit April 22 hat die türkische Armee eine illegale Besatzungsoperation in Südkurdistan (Nordirak) begonnen. Da sie am Boden nicht erfolgreich sind und die Guerilla das Gebiet sehr entschlossen verteidigt, setzt das AKP/MHP-Regime international geächtetes Giftgas gegen die Guerillakräfte ein. Während des sechsmonatigen Krieges zwischen dem 14. April und dem 14. Oktober 2022 hat die türkische Armee 2467-mal verbotene Bomben und chemische Waffen eingesetzt. Diese Angriffe erfolgen mit der Unterstützung der NATO, die Verbrechen werden in den Medien totgeschwiegen. Mindestens 46 Menschen sind durch den Einsatz dieser verbotenen Chemiewaffen ums Leben gekommen. Auch in Rojava – Nord und Ostsyrien hat die Türkei verbotenes Phosphorgas eingesetzt, was zu entsetzlichen Verbrennungen und Toten geführt hat.
Stoppt die Chemiewaffenangriffe der Türkei auf Kurdistan!

Seit zehn Jahren ist Syrien Schauplatz eines globalen Stellvertreterkrieges und treibt Millionen Menschen in die Flucht. Im mehrheitlich kurdisch bewohnten Norden Syriens (Rojava) fordern die aggressiven Expansionspläne und der blutige Angriffskrieg u.a. gezielte Drohnenangriffe der türkischen Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan fast täglich neue Todesopfer. Nach den völkerrechtswidrigen Besetzungen der Regionen Afrîn 2018 sowie Girê Spî und Serêkaniyê 2019 setzt das AKP/MHP-Regime auf die gezielte Ermordung von Personen, vor allem Frauen, durch Drohnen, mit deutscher Technik.
Die Menschen in Rojava, die sich ein freies, selbstbestimmtes, demokratisches Leben aufgebaut haben, fordern ein Ende des Terrors. Sie fordern die Errungenschaften der demokratischen Selbstverwaltung Rojavas anzuerkennen und ihre Zerstörung zu verhindern. Dies geht nur über eine Flugverbotszone für Rojava – Nord und Ostsyrien sowie den Nordirak – Südkurdistan.
#NoFlyZone4Rojava

 

Von Ultrà Sankt Pauli am 10. November 2022 12:52 in Infos