Protest beim Heimspiel gegen Dresden

Hallo St. Pauli-Fans!

Unser Heimspiel gegen Dynamo Dresden ist Teil eines Spieltages, der von den deutschen Fanszenen und verschiedenen Bündnissen zu einem Protestspieltag gegen die ausufernde Zerstückelung der Spieltage und die damit verbundenen Anstoßzeiten ausgerufen wurde. Die Ansetzung der Spiele richten sich seit geraumer Zeit nahezu ausschließlich nach Vermarktungs- und Fernsehinteressen und negiert die Interessen der Stadiongänger vollständig. In den meisten Stadien wird es in den ersten 45 Minuten des nächsten Spieltages sehr viel ruhiger als gewohnt zugehen – viele Kurven verzichten auf Support, in einigen Fällen werden viele Fans in der ersten Halbzeit aus Protest erst gar nicht ins Stadion gehen.

Aus verschiedenen Gründen sehen wir große Fanbündnisse bekanntlich oft kritisch und entscheiden selektiv über die Art unserer Teilnahme. In diesem Fall stehen die Aktionen aber in der Tradition dessen, was auf St. Pauli seit mehr als 20 Jahren geschieht: Protest gegen fanfeindliche Anstoßzeiten, vor allem gegen Spiele am Montagabend. Wir halten die organisierten Proteste vor dem Hintergrund der aktuell wieder vermehrt geführten Debatte um den „modernen Fußball” für genau richtig platziert und wichtig. Es ist noch lange nicht alles verloren! In der ersten Liga scheint das “Experiment” Montagsspiel bereits gescheitert und wird perspektivisch wieder abgeschafft.

Ziel des Protestes ist daher eine bundesweite Debatte in Fanszenen, Medien, Vereinsgremien und Verbänden rund um die Entwicklung, dass die Interessen von Fans immer eklatanter hinter den Interessen von Vermarktung und absurd überdrehter Kommerzialisierung des Fußballs zurückstehen. Eines der prägnantesten Beispiele ist hierbei nach wie vor der Montagstermin, der deutlich macht, dass die Fernsehvermarktung in den Augen der „Entscheider“ ohne jeden Zweifel die Interessen der Fans im Stadion überlagert. Analog der Schweigeproteste, die hier auf St. Pauli schon vor vielen, vielen Jahren als Protestform initiiert worden sind, werden die Stadien verstummen. Es ist ein Blick in die Zukunft des Stadionerlebnisses, sollte die aktuelle Entwicklung zu Lasten der Fans und deren Stadionerlebnis nicht gestoppt werden.

Genauso wie die Dresdner im Gästeblock werden wir daher die gesamte erste Halbzeit schweigen. Natürlich ist dies für uns ein schwerer Schritt! Wir lieben es, ins Stadion zu gehen, wir lieben es, in unserer Kurve und mit dem gesamten Stadion zu singen, aber wir sehen, dass all das, was wir lieben, bedroht ist und wir uns dafür einsetzen müssen. In diesem Kontext haben wir auch schweren Herzens die geplante Choreografie abgesagt. Ergänzend zu dem Willen, der Fernsehvermarktung nicht die bunten Bilder und das „Freudenhaus“ zu gönnen, steht in diesem Fall die öffentliche Debatte und das Wirken der Vereine innerhalb der DFL im Mittelpunkt. Wie alle anderen Fans und Initiativen möchten wir mit dieser drastischen Maßnahme Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.

Das Ziel kann im Kontext der Spieltagsterminierung nur lauten, eine Abschaffung aller Spieltermine unter der Woche zu erreichen. Dies ist Schlagrichtung der aktuellen Proteste und daran werden wir teilhaben. Wir freuen uns auf die Teilnahme aller Fans, die ebenfalls über die Ignoranz der Verbände und ihrer mafiösen Fußballbonzen verärgert sind und dem Protest Raum geben.

Wir glauben weiterhin fest daran, dass ein anderer Fußball möglich ist! St. Pauli ist in diesem Fall vielleicht ausnahmsweise mal nicht die einzige Möglichkeit. Aber es ist unsere!

ULTRÀ SANKT PAULI

November 2018

Bilder von dem Auswärtskessel und dem Heimspiel gegen Heidenheim

Nun online Bilder aus Bielefeld und vom Heimspiel gegen Heidenheim

Kommentar zu den Vorkommnissen in Bielefeld

Seit über sechzehn Jahren hing unser Banner bei jedem Pflichtspiel des FC St. Pauli. Auch wenn es in über eineinhalb Jahrzehnten mal Probleme bei der Anreise gab, waren wir als Gruppe bei jedem Spiel im Stadion, um das zu repräsentieren, wofür wir, unsere Fanszene und unser Verein stehen. Mit der Masseningewahrsamnahme vom Bielefelder Hauptbahnhof endet diese Serie. Mehrere hundert St. Pauli-Fans verpassten den Auswärtssieg des FCSP und mussten bis weit in die Abendstunden hinein auf dem Vorplatz des Bielefelder Hauptbahnhofs ausharren und sich kontrollieren lassen. Die Betroffenen sind damit ein weiterer Teil einer gewollten Eskalationstaktik der Polizeibehörden geworden.

Die Situationsbeschreibung, die ab Sonntagmittag von der Polizei und dann weitläufig über Agenturmeldungen verbreitet wurde, klingt bedrohlich: Fans randalieren, Polizeikräfte müssen per Hubschrauber eingeflogen werden, um die Situation unter Kontrolle zu bringen und 319 Randalierer werden festgesetzt. Die Frage, ob die Informationen stimmen, die Frage nach Verhältnismäßigkeit und Notwendigkeit wird wie üblich abermals nicht gestellt.

Was hat dazu geführt, dass sich Polizeibeamte herausnehmen, mehrere hundert Personen am Besuch eines Fußballspiels zu hindern? Etwas, das im Fußballkontext an jedem Wochenende hundertfach geschieht: Nichtigkeiten werden von Polizeibeamten für blanke Gewalt und Willkür genutzt. Nach einer von einzelnen Beamten gesuchten Konfrontation und einem Pfeffersprayeinsatz innerhalb eines geschlossenen und fahrenden Zugs verließen am nächsten Haltebahnhof Reisende, Fußballfans wie Unbeteiligte, den Zug, um sich dem Reizstoff zu entziehen. Was auf dem Bahnsteig folgte war ein abermaliges Paradebeispiel für blanke Lust auf Machtdemonstration, Gewalt und gewollte Eskalation seitens der Beamten dieses Staates sowie die nicht vorhandene Bereitschaft, auch nur im Ansatz zu deeskalieren. Hinsichtlich einer eingehenderen Beschreibung der Situation verweisen wir auf die Stellungnahme der Braun-Weißen-Hilfe, sowie auf die des Vereins und des Fanladens. Es ist eine skurril anmutende Situation, wenn eine Personenkontrolle nahezu perfekt inszeniert ist, die Nutzung von sanitären Anlagen oder die Versorgung mit Getränken aber über Stunden nicht möglich ist.

Es bleiben verrückte und absurde Zeiten für Menschen, die der Polizei und ihrer Allmachtsphantasie aufgrund fehlender Lobby oftmals ausgeliefert sind. Wir wissen, dass die Staatsgewalt nach autoritären Gesetzen lechzt und in ihrer Doppelfunktion als Exekutive und politischer Akteur jeden Anlass nutzt, um ihre eigenen politischen Ziele zu verfolgen. Dass die feuchten Träume sich auf neue Polizeiaufgabengesetze stützen und sie erst zufrieden sind, wenn jeder das Mantra vom armen Polizisten, der am Wochenende auch lieber zu Hause wäre und mehr Geld, mehr Kollegen, mehr Waffen im heroischen Kampf gegen das Böse in der Gesellschaft benötigt, mitbetet. Wir wissen, dass diese Personen kein Interesse an einer Deeskalation haben und wir kennen ihre Methoden, Presse wie Öffentlichkeit mit dreisten Lügen und Panikmache für sich zu instrumentalisieren – nicht nur im Fußballkontext. Es ist eine gefährliche Diskussion und Entwicklung, den kranken, autoritären Habitus einer solchen Institution mit noch mehr Handlungsspielraum ausstatten zu wollen.

Die Bereitschaft, wegen Nichtigkeiten gefährliche Waffen wie Pfefferspray willkürlich, inflationär und ohne Rücksicht großflächig einzusetzen, Menschen wegen Belanglosigkeiten ohne Skrupel massiv mit Faustschlägen , Tritten und Knüppelschlägen zu verletzten und ein nahezu sadistischer Gewaltfetisch der geschlossenen Einheiten delegitimiert die Polizei in Summe und sichert ihr den Status als Feindbild Nummer 1 der deutschen Fanszenen.

Ein funktionierender Rechtsstaat kann sich eine Polizei in diesem Zustand im Grunde nicht leisten. Wieder und wieder und wieder einmal hat sich gezeigt, dass Verhältnismäßigkeit, die staatliches Handeln begrenzen soll, keine Rolle spielt. Der vielgerühmte Rechtsstaat lässt sich von den Polizeibehörden regelmäßig am Nasenring durch die Manege führen und verliert so mehr und mehr seine gesellschaftliche Legitimation.

Wünschenswert wäre, dass sich Medienprozesse dahingehend ändern, dass die oftmals völlig absurden Lügen der Polizeibehörden als das behandelt werden, was sie sind: Manipulationsversuche eines politischen Akteurs mit einer freiheitsfeindlichen, undemokratischen und klientelgesteuerten Agenda.

Danke für die Solidarität und die wichtige und deutliche Reaktion des Vereins sowie hunderter Einzelpersonen! Es gibt noch immer nur eins, das größer ist als unsere Liebe zur Freiheit unserer Kurve und Kultur. Unseren Hass auf die, die uns diese Freiheit nehmen wollen.

Ultrà Sankt Pauli, November 2018

Südkurvenparty nach dem Heidenheim Heimspiel

Sonnabendnacht nach dem Heimsieg gegen Heidenheim wird das Tanzbein in den Fanräumen geschwungen.
Neben DJs aus der Kurve gibt es Essen vom Grill, kühle Getränke an der Bar und zu Gunsten der BRAUN-WEISSEN HILFE eine Versteigerungen aus 10 Jahren Südkurve.
Das ganze startet in den Fanräumen ab 21 Uhr.

Party vor dem Heidenheim Heimspiel

Am Freitag vor dem Heimspiel alle ins Jolly.
Die BRAUN-WEISSE HILFE lädt ab 20 Uhr zur Soliparty ein.
Im Angegobt Solischnaps um die Repressionskasse aufzufüllen.

Bilder von der Heimniederlage gegen Kiel

Die Heimspielfotos gegen Kiel sind online

Bilder vom Auswärtssieg Nr. 3

Nun sind auch die Bilder vom Montagsspiel (wir hassen Montagsspiele) in Duisburg online