Mit Betroffenheit und Trauer haben wir vernommen, dass die große und so heterogene Familie des FC St. Pauli, die braun-weiße Welt, mit Bernd eine ihrer Granden und eines ihrer treuesten Mitglieder verloren hat.
Bernd, du warst immer an der Seite des Vereins – in den Stadien wird ein weiterer kleiner Teil der Seele unseres FC St. Pauli ab jetzt fehlen.
Nur wenige Menschen rund um unseren Club haben über Dekaden jedes Spiel gesehen. Es gibt vermutlich wenig Stadien, die du mit dem FC nicht betreten hast.
Wir alle kämpfen um die Seele des Fußballs, um das Echte, das Persönliche, das Wertvolle und Herzliche. Falls es stimmt, dass die Geschichte eines Vereins in den Kurven geschrieben wird, dann endet für den FC St. Pauli eine seiner großen Erzählungen
und ein bedeutender Teil wird nicht weitergeschrieben.
Gleich mehrere Generationen in der Geschichte von USP, sowie die Leute des Fanclubs Carpe Diem zuvor, sind neben dir aufgewachsen und haben etwas Großes gebaut und erlebt – während du sie begleitet hast.
Die Ultras der ersten Jahre und auch Einzelpersonen haben dir viel zu verdanken. Vor allem in der Begleitung, aber auch ganz manifest durch Karten für junge Leute, die die ausverkauften Spiele sonst nicht hätten sehen können.
Du hast uns in einer Zeit begleitet, in der wir viel finden und erfinden wollten, auf Widerstände stießen, gescheitert sind, Erfolge hatten, Herausforderungen begegnen mussten.
Du gehörtest zu denen, die uns sicherlich (herzlich!) komisch fanden, wahrscheinlich oft drüber und ab und zu verkrampft, aber du hattest ein Herz für unsere Hingabe, unsere Träume und für die Progressivität der ersten Jahre.
Du hast immer zuerst unsere Liebe zu unserem Verein bei uns gesehen, und erst nachrangig die Unterschiede in Stil und Herangehensweise. Wir haben dir sogar ein Lied gewidmet, und deine VHS-Kassetten in den Bussen mit wirklich allen St. Pauli-Toren, fein säuberlich aufgenommen aus der Sportschau, kann vermutlich nur schätzen, wer das Leben eines Fußballfans vor Videoplattformen und Internet noch kennt.
Aktuell ist die Fankultur sehr von den Ultras geprägt. Du warst weit vorher da. Als erste Generation hatten wir großen Respekt vor dir – und er blieb. Ein Leben für St. Pauli. Auf eine unendlich traurige, herzzerreißende, ja gar tragische,
aber in einer herzlichen und liebevoll passenden Facette ist es eine weitere Geschichte und Verbindung zwischen dir und dem FC, dass du bei einem Auswärtsspiel gegangen bist.
Wir teilen viele Kapitel der großen Geschichte, voller Leid, voller Liebe und voll der unzähligen Momente, die ein Leben lebenswert machen.
Es sind diese unglaublichen Menschen, die die Kultur und damit die Seele dieses Vereins nicht lediglich geprägt, sondern im Falle des FC St. Pauli miterschaffen haben. Du wirst im Paradies-Fanclub die Veteranen-Fahne aufhängen und
uns von dort beobachten! Sicherlich ohne Fahne während des Spiels, aber mit unendlicher Hingabe, Leidenschaft und Liebe!
Bernd, der Klassenerhalt wird auch dir gewidmet sein. Du hast St. Pauli begleitet und alle Erfolge, die der Vergangenheit und die der Zukunft, gehören auch dir!
St. Pauli old style!
Unser herzliches Beileid deinen Angehörigen, deinen Freundinnen und Freunden und deinem Fanclub.
Es ist lange überfällig – auch wir verlassen nun endlich das rechte Höllenloch X und konzentrieren uns mit unseren Output auf unseren Account bei Bluesky sowie auf unseren neuen WhatsApp Kanal. Wir wollen dabei weder WhatsApp als Messenger noch Meta als Unternehmen glorifizieren und sind von beidem keine Fans – für sichere Kommunikation würden wir immer auf andere Messenger zurückgreifen. Für unseren öffentlichen Output erscheint uns das Tool des WhatsApp-Kanals allerdings als angemessene Alternative für eine große Reichweite. Einem WhatsApp-Kanal kann man anonym folgen, niemand kann die Nummern einsehen. Wir werden die Entwicklungen des Meta Konzerns allerdings kritisch beobachten. Hier die Links zu unserem Bluesky Account sowie unserem neuen WhatsApp-Kanal:
die Tage werden kälter und die Politik schläft weiterhin bei dem Thema genügend Wohnraum in der Stadt zu schaffen für die Menschen die in Hamburg leben. Die Situation für Menschen auf der Straße wird also auch diesen Winter wieder schwierig bis lebensgefährlich. Daher wollen wir beim Heimspiel gegen Werder mit einer Soli-Socken(XS bis XL) Aktion Spenden generieren. Bei einer Spendenempfehlung von 10€ erhaltet ihr ein 1910-Sockenpaar – wir kaufen von dem Geld passende Socken für den Winter um diese an Go Banyo zu spenden. Die restlichen Überschüsse gehen ebenfalls an Go Banyo. Go Banyo organisiert an 5 Tagen die Woche an unterschiedlichen Orten in Hamburg – unter anderem auch auf dem Südkurvenvorplatz – einen Duschbus für Menschen, die auf der Straße leben.
Die 1910-Soli-Socken gibt es bei unseren Ständen in der Süd und vor der Gegengerade, sowie bei einem mobilen Team auf dem Südkurvenvorplatz. Holt euch ein Paar und zeigt euch solidarisch!
Wer mehr zu Go Banyo erfahren will oder ihre wichtige Arbeit direkt unterstützen will, findet einen Spendenlink und Infos unter: https://gobanyo.org
Etwa ein Drittel aller Flinta-Personen in Deutschland erlebt im Leben physische, psychische oder sexuelle Gewalt. Die Zahl der gemeldeten Fälle steigt kontinuierlich an und leider ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist.
Deshalb wollen wir zumindest für die in Hamburg lebenden Betroffenen etwas tun.
Anlässlich des 25. November, internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen, wird der FC St. Pauli einen Aktionsspieltag beim Heimspiel gegen Kiel machen. Wir wollen uns nicht nur inhaltlich, sondern auch aktiv und praktisch daran beteiligen.
Deshalb wird stadionweit und im Umlauf eine große Spendensammlung durchgeführt. Das gesammelte Geld soll zugunsten der autonomen Frauenhäuser und dem Frauennotruf in Hamburg sein, die diese Spenden gut gebrauchen können.
Wir möchten alle St. Paulianer*innen aufrufen, sich an der Sammlung zu beteiligen. Jeder Cent zählt. Achtet auf die Sammler*innen mit den großen Eimern an allen Aufgängen, vor dem Fanladen und dem Südkurvenvorplatz. Seht ihr die geballte Faust, haut ’ne Spende rein.
Am 03.02. riefen wir zur Demonstration “Sankt Pauli Fans gegen Rechts – mehr als nur leere Worte” auf (Link).
Dem Aufruf folgten viele tausend antifaschistische Fußballfans und politisch engagierte Einzelpersonen und Initiativen. Trotz vieler großer Mobilisierungen Anfang dieses Jahres, zu denen wir mit unserer Demo einen eigenständigen Beitrag leisten wollten,
verschiebt sich der gesellschaftliche Diskurs immer weiter nach rechts. Rechtspopulistische Forderungen und rassistische Hetze finden immer mehr Gehör – mit dramatischen Folgen für Betroffene von rechter Gewalt.
Die Correctiv–Recherchen, die den blanken Faschismus extrem rechter und rechtspopulistischer Multiplikator*innen aufzeigten, scheinen langsam wieder in Vergessenheit zu geraten. Ob die Wahlerfolge der AfD bei den jüngsten Landtagswahlen,
Angriffe von Neonazis auf CSD-Demonstrationen oder die immer neuen rassistischen Gesetze gegen Refugees – das Klima wird immer rauer. Der Handlungsraum für Minderheiten wird dadurch immer enger – und Rechte feiern unverhohlen zu ihren menschenverachtenden,
umgedichteten Partyhits, denn Menschenverachtung ist längst Mainstream geworden.
Es überrascht daher leider nicht, dass in diesem Klima des „nach unten Tretens” die Kriminalisierung antifaschistischer Arbeit und Protests nun vollends eskaliert.
Seit der Beteiligung an Protesten gegen die NS-Veranstaltung “Tag der Ehre” in Budapest 2023 sind mehrere Antifaschist*innen einer Hetzjagd ungarischer und deutscher Behörden ausgesetzt.
Seitdem schmoren zahlreiche Antifaschist*innen mit meist unverhältnismäßig hohen Haftstrafen in Knästen im In- und Ausland und sind den menschenunwürdigen Haftbedingungen vor Ort ausgeliefert.
Umso wichtiger ist Solidarität. Bereits bei unserer Demo im Februar ließen wir einen Angehörigen der Betroffenen staatlicher Repression zum Budapest-Komplex sprechen.
Diesen Faden möchten wir wieder aufnehmen und Solidarität praktisch werden lassen! Niemand ist alleine!
Wir wollen deswegen beim Heimspiel gegen Mainz Spenden in der Südkurve und auf dem Südkurvenvorplatz für das Solidaritätsbündnis BASC sammeln.
Das Solidaritätsbündnis begleitet den Budapest-Komplex an der Seite der von Repression Betroffenen und deren Angehörigen.
Weite Infos und Hintergründe sowie die Möglichkeiten, auch über den Spieltag hinaus zu spenden, finden sich unter: www.basc.news
Solidarität mit den Betroffenen!
Antifas raus aus den Knästen!
Sankt Pauli Fans gegen Rechts – mehr als nur leere Worte!
am Sonntag spielen wir gegen RB Leipzig. Viele Fanszenen protestieren seit Jahren gegen die Einflüsse des Sponsors Red Bull, der zu der schon sprachlich aberwitzigen Formulierung „Rasenballsport“ Leipzig geführt hat und sein Filialen-System im Sport, welches an Absurdität bis dato nicht überboten werden konnte. Wir wollen es uns nicht zu einfach machen: stumpfe und verkürzte Kritik sind nicht unser Ding.
Dass Verbände und oft ausgegliederte Vereine Sport kommerzialisieren und ihr Handeln auf Erträge ausrichten, ist per se leider nichts Besonderes mehr – es gibt im Falle RB jedoch einige Besonderheiten, auf die sich unsere Kritik konzentriert.
Daher werden wir deutlich unsere Meinung und Kritik an RB zum Ausdruck bringen.
Worum geht es uns genau?
Die 50+1-Regel des DFB und der DFL besagt, dass die Mehrheit der Stimmanteile einer ausgegliederten Profiabteilung eines Vereins immer in den Händen des von Mitgliedern bestimmten Muttervereins liegen muss. Der Verein muss in einer Aktien- oder Kapitalgesellschaft also immer mindestens 50 Prozent plus eine Stimme halten, damit die Mitglieder des Vereins die Kontrolle behalten können. Durch diese Regelung wurden im deutschen Profifußball Übernahmen von Klubs durch Investoren verhindert.
Nun aber hat RB Leipzig nur 24 wahlberechtigte Mitglieder, die auch noch Teil der RB-Geschäftswelt sind. Somit ist Mitglieder- oder Fanbeteiligung nicht möglich. Wer Mitglied werden kann, bestimmen nur wenige Menschen – anders als bei den anderen Bundesligisten, bei denen jede und jeder mit einem entsprechenden Antrag Mitglied werden kann und damit auch über Mitbestimmungsrechte verfügt – eine feudale und zutiefst undemokratische Praxis bei RB.
RB ist somit kein Verein, sondern ein Business-Sportprojekt, das seine Interessen auf kapitalistische Verwertungslogik alleine, ohne demokratische Mitbestimmungsrechte, bezieht und die 50+1-Regelung unterläuft. RB Leipzig ist dabei kein Einzelfall, sondern kann viel mehr als eine weitere Filiale gesehen werden.
Red Bull ist Besitzer oder hält Anteile an FC Red Bull Salzburg, FC Liefering, New York Red Bulls, Red Bull Bragantino, Red Bull Brasil, Leeds United sowie Omiya Ardij.
Bei Austria Salzburg führte die Übernahme so weit, dass der Name, die Vereinsfarben sowie das Logo ausgetauscht und demokratische Prozesse im Verein verhindert wurden. Die aktive Fanszene, deren Kritik damals ignoriert wurde, gründete als Reaktion darauf Austria Salzburg neu, welche mittlerweile in der dritthöchsten österreichischen Fußballliga antritt. RB Salzburg ist zwar sportlich deutlich erfolgreicher, hat aber nach wie vor keine ernstzunehmende aktive Fanszene hinter sich und fristet in dieser Hinsicht ein trauriges Dasein.
Wir hatten bereits 2021 mit einem Spruchband und einer Erklärung zu „Friede den Kurven – Kampf den Verbänden“ unter anderem die überhitzte finanzielle Dynamik des Wettbewerbs, die immer mehr Vereine in den Ruin treibt oder in risikoreiche Finanzkonstrukte drückt, angeprangert. Nachhaltigkeit und neue Demut waren während Corona leere Floskeln der Vereine und Verbände. Die Profitmaximierung des Profifußballs geht seitdem unverändert weiter und findet sich in einem Konstrukt wie RB Leipzig sinnbildlich wieder.
Durch das Filialen-Konzept entstehen zudem auch Wettbewerbsvorteile: Schnelle Transfers zwischen den unterschiedlichen RB-Filialen von Spielern sind mittlerweile Teil jeder Transferperiode. Auch dies macht den ohnehin schwierigen Wettbewerb unfairer als er es schon ist und vergrößert die Schere zwischen finanzstarken und finanzschwächeren Vereinen. Zudem kann sich RB ein „falsch liegen“ bei Transfers schlichtweg leisten, viel einfacher als ein einzelner Verein.
All dies war bereits nach Übernahme des Startrechts des SSV Markränstadt 2009 absehbar.
Wer sich seit 2009 auf dieses Konstrukt einlässt, weiß, dass es sich nicht um einen demokratischen, mitgliedergeführten Verein handelt. Entsprechend sind all jene, die heute in unserem Gästeblock stehen für uns eher als Kund*innen zu verstehen, da sie in ihrem „Verein“ eh keine Mitbestimmungsrechte haben. Aktive Fankultur funktioniert nur kritisch gegenüber den bestehenden Verhältnissen. Jenen im heutigen Gästeblock sprechen wir dieses kritische Bewusstsein ab, alleine da sie sich sehenden Auges auf ein Sponsorenkonstrukt eingelassen haben. Sie haben sich aktiv für diesen Weg entschieden, so absurd es klingt. Wir lehnen jegliche „Fans“ dieses Konstruktes und ihr Konstrukt selbst ab. Ihr habt keinen Platz in unserem Sport, in unseren Stadien und erst Recht werdet ihr niemals Ultras sein!
Unser Fußball spiegelt sich bei allen Widersprüchen des Kapitalismus auch in unserem mitgliedergeführten Verein wider, der manche Meinungsverschiedenheit aushalten muss und nicht immer den profitabelsten Weg wählt. Mitgliederversammlungen wie beim FC St. Pauli wären bei RB Leipzig undenkbar – wir sind überzeugt, dass wir diesen Unterschied immer wieder deutlich machen müssen.
Eines ist jedoch klar: Der Fußball ist nicht gerettet, wenn es RB Leipzig nicht mehr gibt. Fußball ist bereits vor 2009 zu einer Ware geworden, dabei gehen auch wir immer wieder Kompromisse ein und akzeptieren Widersprüche – manchmal auch zähneknirschend. Unser Idealzustand ist auch nicht die 50+1-Regel, sondern eine 100%-Regel. Dennoch: Am Beispiel RB Leipzig zeigen sich in besonderem Maße Problematiken des Fußballs des 21. Jahrhunderts. Wir müssen wachsam bleiben und undemokratische, rein kapitalistische Entwicklungen als solche benennen und kritisieren.
Trotz der genannten Kritik an RB Leipzig, wird es unsererseits keinen Boykott der Spiele geben. Auch an anderen Spieltagen tritt unser Verein gegen undemokratisch geführte Vereine an. Auch andere Akteure agieren gegen Faninteressen. Jedoch werden wir an diesem Spieltag wie auch zu anderen Angelegenheiten unsere Kritik deutlich hör- und sichtbar machen. Wir wissen: Protest ist nie umsonst. Durch aktive Fankultur wurden „englische Verhältnisse” bisher zumindest verlangsamt und einige grobe Missstände abgeschafft. Dass wir in der 2. Bundesliga keine Montagsspiele mehr haben oder die Investorenpläne der DFL jüngst gescheitert sind, ist ohne die Proteste, wie sie auch unsere Fanszene immer wieder geleistet hat, nicht denkbar.
So werden wir dieses Spiel nutzen, um für unsere Vision des Fußballs einzutreten!
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