Bilder aus Duisburg
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Bilder vom letzten Heimspiel der Saison sind online
Ab jetzt gibt es ein Soli-Shirt in verschiedenen Kurven. Der Erlös geht an den kurdischen Verein Amed SK und Strukturen vor Ort. Im September diesen Jahres wird es eine Vortragsreihe und Kulturprogramm zum Thema, an verschiedenen Orten in Deutschland geben, um möglichst breit auf die Lage von Amed SK sowie der Bevölkerung aufmerksam zu machen. Wieso, weshalb, warum erklären wir im Folgenden.
Als die prokurdische HDP 2015 ins türkische Parlament einzog, versank in der Folge beinahe der gesamte Südosten des Landes im Chaos. Der Friedensprozess mit der PKK wurde ausgesetzt und die Regierung forcierte von nun an den Krieg gegen alle linken und demokratischen Kräfte der Region. Kurdische Politikerinnen und Politiker der HDP werden seither vermehrt genauso wegsperrt, wie unliebsame Journalistinnen und Journalisten, Intellektuelle und Kunstschaffende. Aber auch die Zivilbevölkerung hat enorm unter den Repressionen zu leiden, denn die kurdische Kultur und Sprache unsichtbar zu machen und zu sanktionieren hat dortzulande Tradition. Im Fußball sind kurdische Clubs wie Amed, Cizre oder Dersimspor von Repressionen betroffen, deren ganze Saison sich als regelrechter Spießrutenlauf zwischen Sanktionen und rassistischen Angriffen gestaltet. Der Drittligist Amed SK ist als Betriebssportverein des Belediye (Regionalregierung) besonders betroffen und steht finanziell vor dem Aus.
Bei einer Säuberungswelle des türkischen Staats 2016 wurden insgesamt 70 Bürgermeister und mehr als 500 Abgeordnete in den kurdischen Gebieten, zumeist Mitglieder der HDP, abgesetzt und unter Anklage (Mitgliedschaft in einer Terrororganisation) gestellt. Unter ihnen auch das quotierte Bürgermeister*innenduo Diyarbakırs, sowie alle weiteren Mitglieder und Angestellten des Belediye. Alle Gelder für Amed SK wurden von den neu eingesetzten ankaratreuen Statthaltern von einem auf den anderen Tag gestrichen, Sponsoren wurden bedroht, ihre Zahlungen an den Verein einzustellen. Der Grund ist unter anderem, dass der Verein weiterhin an seinem kurdischen Namen – Amed – festhalten und ihn nicht in das türkische Pendant – Diyarbakir – umbenennen will. Somit ist heute nicht mal mehr für Spielergehälter und Unterbringung in Hotels gesorgt, mal ganz abgesehen von sonstigen Schikanen wie Erpressungen, Punktabzügen, unverhältnismäßige Foulstrafen, rassistischen Beleidigungen oder einem mittlerweile 46 Wochen bestehenden Auswärtsfahrverbot für die Fans.
Wer gegen die Ungerechtigkeit den Mund aufmacht, muss ebenfalls mit Konsequenzen rechnen. Die Erfahrung machte nicht zuletzt der Ex-Sankt Paulianer Deniz Naki, gegen den vom Fußballverband ein lebenslanges Spielverbot verhängt wurde. Letztes Jahr wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil ihm vorgeworfen wurde, separatistische Propaganda betrieben zu haben. Er hatte sich damals unter anderem für Frieden und gegen Krieg sowie Gewalt ausgesprochen. Naki, der sich in der Türkei nicht mehr in Sicherheit wägen konnte, entschied sich daher gegen eine Rückkehr und löste mit dem Verein im Januar 2018 seinen Vertrag auf. In Deutschland wurde er schließlich Opfer eines hinterhältigen Anschlags, als sein Auto auf der Autobahn beschossen wurde.
Der Verein und seine Fans brauchen dringend Aufmerksamkeit und Unterstützung, bevor der Spielbetrieb eingestellt werden muss! Also kauft euch ein Soli-Shirt im Fanladen und haltet Augen und Ohren offen!