Archiv für Juni 2012

19. Juni 2012 18:48

Vergabe Dauerkarten



Geschrieben von Gazzetta in Infos

News aus dem Kartencenter:

Von Mittwoch, den 23.05., bis Donnerstag, den 31.05.2012 (18 Uhr), konnte man den Wunsch äußern, eine neue Dauerkarte oder eine Stehplatz Süd Saisonkarte zu erwerben. Inhaber einer Dauerkarte hatten darüber hinaus die Möglichkeit, einen Wechselwunsch anzugeben. Insgesamt erreichten uns über 13.000 Rückmeldungen.
Es haben knapp 9.500 Leute an der Umfrage A teilgenommen, bei der man sich für eine Dauerkarte registrieren lassen konnte. Gut 2.700 Teilnehmer haben sich bei der Umfrage B für eine Saisonkarte im Stehplatzbereich Süd interessiert. An der Umfrage C, bei der bestehende Dauerkarteninhaber einen Wechselwunsch des aktuellen Platzes angeben konnten, haben sich etwa 1.000 Leute vorgemerkt.

Vorweg bedankt sich der FC St. Pauli für das große Interesse und bei allen, die teilgenommen haben. Leider werden bei der Vergabe nicht alle berücksichtigt werden können. Es gab viele Überlegungen und viele Diskussionen, wie eine Verteilung aussehen kann. Letztendlich hat man sich für eine Vergabe entschieden, die sich an einem Punktesystem orientiert und die verschiedene Kriterien, wie z.B. Mitgliedschaft und Kartenbesitz in der Vergangenheit berücksichtigt. Für die Vergabe der 1.500 Dauerkarten bedeutet dies, dass folgende Punkte vergeben werden:

– 5 Punkte für Mitgliedschaft 5 oder mehr Jahre
– 4 Punkte für Mitgliedschaft 3 bis 4 Jahre
– 2 Punkte für Mitgliedschaft 1-2 Jahre
– 1 Punkt für Mitgliedschaft unter einem Jahr
– 1 Punkt für den Besitz einer Dauerkarte zur Regionalliga-Saison 2006/07
– 0,5 Punkte pro Saison für den Besitz einer Dauerkarte in der Saison 2007/08 bis 2010/11
– 1 Punkt für den Besitz einer Saisonkarte Steh Süd 2007/08
– 0,5 Punkte pro Saison für den Besitz eine Saisonkarte in der Saison 2008/09 bis 2010/11

Demnach können alle, die seit mindestens drei Jahren Mitglied sind und die an der Umfrage teilgenommen haben, davon ausgehen, dass sie demnächst eine positive Benachrichtigung erhalten werden. Weitere Karten werden an die nächst Punktbesten vergeben. Die Auswertung und Überprüfung der Daten dauert allerdings noch an, und entsprechend erfolgt die Individuelle Benachrichtigung der Teilnehmer erst im Juli. Die Austeilung der Karten erfolgt ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt, wahrscheinlich erst nach Saisonbeginn. Dies hängt zudem auch vom Baufortschritt der Gegengeraden ab. Alle Teilnehmer, die weder Mitglied sind noch in der Vergangenheit eine Jahreskarte hatten, werden leider leer ausgehen. Soviel kann zum jetzigen Zeitpunkt bereits bekannt gegeben werden. Alle anderen Teilnehmer, die bei der Umfrage A nicht berücksichtigt werden können, finden dann nochmal in der Umfrage B Berücksichtigung.

Für die Vergabe der Saisonkarten Stehplatz Süd wird die Vergabe ähnlich erfolgen. Jedoch sind hier andere Kriterien zugrunde gelegt:

– 0,5 Punkte für Mitgliedschaft unter einem Jahr
– 1 Punkt für Mitgliedschaft seit einem Jahr
– 2 Punkte für Mitgliedschaft 2 Jahre
– 3 Punkte für Mitgliedschaft 3 Jahre
– 4 Punkte für Mitgliedschaft 4 Jahre
– 5 Punkte für Mitgliedschaft 5 Jahre und mehr
– Jeweils 1 Punkt pro Saison für den Besitz einer Dauerkarte
– Jeweils 1 Punkt pro Saison für den Besitz einer Saisonkarte
– Jeweils 1,5 Punkte pro Saison für den Besitz einer Saisonkarte Stehplatz Süd

Hierbei sieht es so aus, dass alle Teilnehmer, die bisher in den Jahren 07/08, 08/09, 09/10 und 10/11 eine Saisonkarte Stehplatz Süd hatten auch in der neuen Saison berücksichtigt werden können. Die weiteren Karten werden nach entsprechender Punktzahl vergeben. Derzeit werden aber auch noch Daten ausgewertet und überprüft. Die individuelle Benachrichtigung findet ebenfalls im Juli statt. Ebenso wird dann auch über den Austeilungszeitraum der Karten informiert, der grundsätzlich noch nach den Ferien sein wird. Wir möchten daher darauf hinweisen, dass niemand, der jetzt in Urlaub fährt, etwas Wichtiges verpasst.

Alle Teilnehmer, die bei der Kartenvergabe keine Berücksichtigung finden, werden zukünftig (außer jemand möchte das nicht) in einer Warteliste geführt. Informationen dazu erhalten auch alle Teilnehmer individuell. Alle zukünftig nicht verlängerten Dauerkarten, werden dann jährlich vom Verein an Personen aus der Warteliste vergeben. Es können mit sofortiger Wirkung keine Dauerkarten mehr umgeschrieben oder gar „vererbt“ werden.

Bei dem großen Interesse wird es sich leider nicht verhindern lassen, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Entsprechend wurde die Vergabe mit diversen Faninstitutionen und innerhalb der Vereins umfänglich diskutiert. An dieser Stelle möchten wir uns dafür bei allen, die sich daran beteiligt haben, bedanken. Wir sind der Meinung eine transparente und – soweit möglich – faire Vergabe der Karten gefunden zu haben.

Abschließend soll auch noch die Umfrage C erwähnt werden. Hier erhalten ebenfalls alle Teilnehmer noch ein individuelles Feedback. Dies kann eventuell auch erst nach Saisonbeginn erfolgen. Dann gibt es auch noch die Möglichkeit, Gruppenzugehörigkeiten anzugeben. Die Umsetzungswünsche werden grundsätzlich frühestens nach Fertigstellung der Gegengerade erfolgen können. Es wird versucht, alle Wünsche zu berücksichtigen, wenngleich dies noch nicht garantiert werden kann.

Euer Kartencenter

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16. Juni 2012 13:35

Testspiel in Babelsberg

Geschrieben von Gazzetta in Infos

Hallo Sankt Pauli Fans!
Na, genießt ihr die fußballfreie Zeit? Guckt ihr die EM oder sammelt ihr stattdessen lieber Autofahnen und andere Nationaldevotionalien? Vielleicht juckt es euch auch schon wieder in den Fingern. Vermisst ihr das braun-weiß-rote Fahnenmeer, die Gesänge, die Leute, das Stadion – kurzum: vermisst ihr Sankt Pauli?

Ganz gleich wie es euch geht, wir können alle Varianten nachvollziehen, doch konsequent zu Ende gedacht führt das alles nach Potsdam! Dort spielt der FC Sankt Pauli am 13.7.2012 um 19:00 Uhr beim SV Babelsberg 03. Für die, die gerade froh sind Pause zu haben, ist das die perfekte Gelegenheit, mit dem Saisonstart nicht ins kalte Wasser zu fallen. Wer die EM genießt, wird sich über das fußballerische Nachspiel freuen, und wem die Deutschen auf den Keks gehen, der freut sich, in einem Stadion mit zwei linken Fanszenen zu stehen. Bei wem es es ohnehin schon juckt, für den gibt es ja sowieso keine Ausreden.

Wir planen, nach Babelsberg zu fahren und das mit möglichst Vielen! Haltet euch den Termin daher frei, macht ihn euch frei oder nutzt die Schulferien für eine kleine Tour in die beschauliche Filmstadt. An dem Wochenende, bzw. im Anschluss an das Spiel findet auch das Ultrash Festival statt, so dass es auf jeden Fall ein interessantes Wochenende werden dürfte. Genauere Infos zur Anreise folgen!

4. Juni 2012 12:58

7. Juni, 19h @ centro sociale: Migrationsregime, Illegalisierung und die nackte Arbeitskraft

Geschrieben von Antirazzista in Antirazzista

Ein Vortrag der rotten system! rotten world? – Reihe in Zusammenarbeit mit USP Antirazzista.

Von Anfang an war Migration eine der wichtigsten Bedingungen und Herausforderungen des Kapitalismus. Nur durch die Mobilisierung von Menschen kann den Produktionsorten die notwendige Arbeitskraft zugeführt, nur durch Immobilisierung können Menschen in Ausbeutungsverhältnissen festgehalten werden. Ohne migrierende Arbeiter_innen keine Ausbeutung, ohne Ausbeutung kein Mehrwert, ohne Mehrwert kein Kapitalismus. Gleichzeitig ist die Mobilität der Menschen aber auch angetrieben von dem Wunsch, unerträglichen Verhältnissen zu entkommen und der Hoffnung, einen Ort zu finden, an dem ein anderes oder gar ein gutes Leben möglich sein könnte.

Die globale Ordnung der Nationalstaaten steht diesem Begehren der Migration entgegen. Durch die Nationform werden Subjekte ausschließlich einem Volk und einem Herrschaftsgebiet – „ihrer Heimat“ – zugeschrieben. Die legalen Möglichkeiten zur „Einwanderung“ werden demzufolge von den Gesetzen des jeweiligen Nationalstaates abhängig gemacht. Neben der rassistischen Paranoia ist die Verwertbarkeit für das nationale Kapital dabei die entscheidende Bedingung. Die lokalen, nationalen und supranationalen Grenzen bilden Migrationsregime, durch die die Bevölkerungen für die Kapitalverwertung am jeweiligen Standort produktiv gemacht werden sollen.

Das postkoloniale Verhältnis zwischen Europa und den Regionen des globalen Südens zeigt sich in einer weiterhin ungleichen Arbeitsteilung sowie dem verfestigten Wohlstandgefälle. Durch den sich zuspitzenden Widerspruch des Kapitals – „daß es die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren sucht, während es andrerseits die Arbeitszeit als einziges Maß und Quelle des Reichtums setzt“ (Marx) – werden zudem immer mehr Menschen als Arbeitskräfte überflüssig. Es entstehen „Risikopopulationen“ und ganze Regionen, die nicht mehr friedlich in das globalisierte Kapitalverhältnis integriert werden, diesem aber auch nicht entkommen können. Ein globalisiertes Migrationsregime zielt folglich darauf ab, bestimmte Bevölkerungen innerhalb nationaler Grenzen zu immobilisieren – die herrschende „Entwicklungspolitik“ trägt ihren Teil dazu bei.

Doch Migration lässt sich nicht so einfach steuern. Zwar werden die Grenzen der unionseuropäischen Staaten immer weiter militärisch-technologisch aufgerüstet, wodurch jährlich Tausende beim Versuch in die EU zu kommen getötet werden und unzählige die Reise nicht unbeschadet überstehen. Dennoch gelingt es einigen, trotz der proklamierten Abschottung nach Europa zu kommen. Gerade dieses „Scheitern“ der Politik macht die Migration aber für die europäisch-nationalen Volkswirtschaften produktiv: Durch diverse Formen der Entrechtung sowie das allgegenwärtige Risiko einer Abschiebung können diejenigen, die als Migrant_innen angerufen werden, besonders intensiv ausgebeutet werden. Sie müssen schlecht bezahlte und prekäre Jobs im Dienstleistungs-, Agrar- und Bausektor annehmen und im Falle der Arbeitslosigkeit oft in ein Herkunftsland zurückkehren, um ihre Lebenskosten aufzuwenden.

Im Verlauf der globalen Krise des Kapitalismus verändern sich auch die Verhältnisse der Kontrolle und Ausbeutung migrantischer Arbeitskraft. Parallel zu der Krise des Euro ist es zu einer Krise der unionseuropäischen Migrationspolitik gekommen, die sich etwa im Streit um die griechische Flüchtlingspolitik oder die Wiedereinführung von Grenzkontrollen im Schengenraum zeigt. Dabei ist eine zentrale Frage zur Diskussion, wie die systemische Krise der kapitalistischen Produktionsweise mit der Transformation von Migrationsregimen zusammenhängt.