Immer wieder Montags…
Hallo St. Pauli-Fans,
unser Abstieg und die immer noch unveränderten Anstoßzeiten in der zweiten Liga lassen ein Thema wieder akut werden, das während des letzten Jahres naturgemäß etwas ruhte: Die unsäglichen Montagsspiele mit ihren fanfeindlichen Anstoßzeiten. Der Montagabend ist einfach verdammt unglücklich für Fans, die ihre Mannschaft auswärts begleiten wollen und selbst Heimspiele finden unter deutlich anderen Vorzeichen statt als am Wochenende. Aus dem DSF wurde mittlerweile Sport1, aber völlig egal, in welchen Farben das Schwein angestrichen wird, es grunzt weiter. Liga und Fernsehen stellen nun seit mehr als einer Dekade unter Beweis, dass ihnen die Interessen der Fans völlig egal sind und alles unter der Maxime Profitmaximierug betrachtet wird. Gespräche, die auf verschiedenen Ebenen geführt wurden und Versprechen der Liga und des Senders, auf eine Kilometerbegrenzung zu achten, führten regelmäßig ins Leere und sorgten für keinerlei nachhaltige Veränderung. Exemplarisch seien einmal die hochtrabenden Zusicherungen genannt, die Interessen der Fans mehr zu berücksichtigen, während das nächste Spiel am Montag uns dann Ende 2008 nach Freiburg führte. Und auch unser Spiel in Karlsruhe am 8. Spieltag macht deutlich, wo wir uns befinden. Nichts Neues, und wir blicken bei St. Pauli auf eine sehr lange und sehr einfallsreiche Geschichte von Protesten gegen diesen Zustand zurück. Seien es vom Übersteiger initiierte Boykottaufrufe gegen die werbenden Firmen, Angriffe auf Mitarbeiter des Fernsehens, Übertragungsstörungen durch die Pro 15:30-Bewegung, der optische Protest beim Spiel selber mittels Spruchbändern oder der 20-minütige Supportboykott, um im Rahmen unserer Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der Fußball aussieht, wenn dieser Irrsinn sich weiter durchsetzt. Besonders die letztgenannte Aktionsform, der Stimmungsboykott in den ersten 20 Minuten der Montagsspiele, wurde in den letzten Jahren zum Gegenstand kontroverser Diskussionen. Immer mehr Fans und auch Mitglieder der Gruppe stellten in Frage, ob das Schweigen noch ein adäquater Protest sei und im April 2010 wandte sich USP mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit und gab vor dem Spiel gegen Augsburg die Aufhebung des Schweigeprotestes bekannt. Würden wir weiterhin hinter der Idee stehen, dann würden wir sie auch weiter verfolgen, aber wir stellen uns die Frage, wem man mittlerweile schadet und ob es nicht andere, bessere Vorgehen gibt.
Genau diese Diskussion wollen wir mit allen Interessierten führen. Vorerst wird es beim Montagsspiel gegen Duisburg neben einer kochenden Südkurve also vor allem Protest in Form von Spruchbändern und Unmutsäußerungen geben. Unsere Fanszene hat gerade in den letzten Monaten bewiesen, dass gute Ideen und teilweise sogar Bewegungen entstehen, wenn sich viele Fans mit verschiedenem Background mit einem Thema beschäftigen. Wir werden den Stimmungsboykott vorerst ad acta legen und wollen gemeinsam mit euch Strategien entwickeln und diskutieren. Als Plattform hat der Zeckensalon dankenswerterweise einen der nächsten Termine im Fanladen zur Verfügung gestellt.
Achtet auf Ankündigungen und werdet schon für den kommenden Montag aktiv. Denkt euch Dinge aus, bastelt Protestspruchbänder und bereitet weitere Aktionen vor! Die Feinde der Kurven sind uns nicht willkommen!