Remember History! Support Resistance – Alerta-Aktionsprogramm im Herbst 2009

Mittlerweile hat in vielen antirassistischen Kurven Europas der Alerta-Banner seinen festen Platz am Zaun gefunden. Was vor mehr als zwei Jahren beim Antira-Turnier in Hamburg seinen Ursprung fand, hat sich zum einzig relevanten internationalen Netzwerk antirassistisch aktiver Fangruppen aus Europa entwickelt. Kein inhaltsloses, weichgespültes und mainstreamorientiertes Networking ohne Substanz, sondern kreatives und kritisches Miteinander ohne fadenscheinige Kompromisse.

Aktionen im Herbst 2009
alerta-networklogo-rund-flaggenIm September und Oktober finden unter dem Slogan Remember History! Support Resistance in und um die Alerta-Kurven unterschiedlichste Aktionen und Veranstaltungen zur Erinnerung an faschistische Verbrechen sowie Formen des antifaschistischen Widerstands statt. Diese Aktionen sind notwendig, weil wir in- und außerhalb der Stadien tagtäglich mit Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Sexismus und der Diskriminierungen von weiteren gesellschaftlich ausgegrenzten Gruppen konfrontiert sind.
Alle diese Diskriminierungsformen haben ihre Geschichte, die wir kennen müssen, um sie bekämpfen zu können. Die Auseinandersetzung mit den deutschen Verbrechen während des Nationalsozialismus und die Erinnerung an die Opfer ist für uns daher zentraler Bestandteil unseres antifaschistischen Selbstverständnisses.

Aus diesem Grund hat Ultrà Sankt Pauli für Euch ein Programm auf die Beine gestellt, das sich gegen die Relativierung nationalsozialistischer Verbrechen, die Verbreitung deutscher Opfermythen, die Kriminalisierung von antifaschistischem Widerstand und die Kontinuität diskriminierender Denkmuster in Deutschland wendet.
Selbstverständlich ist für alle Veranstaltung der Eintritt frei! Bei Fragen wendet Euch an alerta@ultra-stpauli.de.

Weitere Informationen findet ihr hier bei uns im Blog oder auf alterta-network.tk

Montag, 12. Oktober: Das Heimweh des Walerjan Wróbel
Gezeigt wird der gleichnamige Spielfilm über den polnischen Jungen Walerjan Wróbel. 1941 wurde Walerjan zur Zwangsarbeit nach Bremen verschleppt, von wo aus er später in das KZ Neuengamme deportiert wurde. Das Bremer Landgericht verurteilte ihn 1942 auf Grundlage der rassistischen „Polenstrafrechtsverordnung“ zum Tode.
Vor dem Film gibt Marco Kühnert (Historiker, Mitglied der AG Neuengamme) eine kurze Einführung.
Ort: Fanladen St.Pauli, Brigittenstr. 3.
Beginn: 20 Uhr

Sonntag, 18. Oktober: „Wenn die Nazis mal wiederkommen, dann bist du einer der ersten, die dran sind.“
Kooperationsveranstaltung mit der AG Neuengamme
Treffpunkt: 11 Uhr S-Sternschanze. Von dort aus gemeinsame Anreise zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
12:30 Uhr: Zeitgleich finden verschiedene Führungen zur Geschichte der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sowie Formen des Widerstands statt.
15:00 Uhr: Zeitzeugengespräch mit Bernhard Esser.
Bernhard berichtet aus seinem Leben als Sohn des politisch verfolgten und in das KZ Neuengamme deportierten Rudolf Esser. Die Auswirkungen der Verfolgung auf das Familienleben der Essers, der Kampf um eine Entschädigung des Vaters sowie Bernhards politisches Engagement in der BRD bieten die Möglichkeit, die Frage nach Widerstand und Antifaschismus aus generationeller Perspektive zu diskutieren.
Moderation und kurze Einführung durch Marco Kühnert (Historiker, AG Neuengamme).
Um Anmeldung wird gebeten: alerta@ultra-stpauli.de

Freitag, 23. Oktober: Frankreichs fremde Patrioten- Deutsche in der Résistance
Gezeigt wird der gleichnamige Dokumentarfilm von Wolfgang Schoen und Frank Gutermuth aus dem Jahr 2005. Peter Gingold, Kurt Hälker und Hans Heisel waren nur einige der Deutschen, die sich während des Krieges dafür entschieden, auf Seiten der französischen Résistance gegen die Deutschen zu kämpfen. Sowohl in der deutschen als auch in der französischen Erinnerung an Verfolgung, Krieg und Widerstand wurden diese Kämpfer oft ignoriert. Der Film rekonstruiert anhand von Interviews und Dokumentarszenen die Geschichte von einigen der „fremden Patrioten“.
Vor dem Film gibt Moritz Terfloth (Historiker, Auschwitz-Komitee) eine kurze Einführung.
Ort: Fanladen St.Pauli, Brigittenstr. 3.
Beginn: 20:30 Uhr

Samstag, 24. Oktober: Vom Besatzungssoldaten zum Widerstandskämpfer
Der ehemalige Wehrmachtsangehörige Hans Heisel berichtet über seine Arbeit in der Résistance während der deutschen Besetzung von Paris. Hans Heisel, als junger Marinesoldat der Wehrmacht in Paris eingesetzt, erkennt das Unrecht der deutschen Besatzung und knüpft Kontakte zur Résistance. Er arbeitet im Untergrund und kämpft im August 1944 bei der Befreiung von Paris mit anderen deutschen Widerstandskämpfern an der Seite der Franzosen gegen die Besatzer. Hans Heisel berichtet an diesem Abend aus seinem Leben vor, während und nach dem Krieg.
Den Rahmen bilden eine kurze Vorstellung des Alerta-Netzwerkes und eine Einführung ins Thema durch Moritz Terfloth (Historiker, Auschwitz-Komitee)
Ort: Centro Sociale, Sternstr. 2
Beginn: 19:00 Uhr

alerta! join us in action!

Manifest
Im November 2007 wurde dieses internationale Netzwerk gegen die rassistischen Tendenzen in den Stadien gegründet.

Wir sind antirassistische Fans, wir kämpfen auf den Straßen und somit auch im Stadion.
Jeden Tag.

Wir starten mit einer internationalen Idee, wollen verschiedene Fanszenen aus verschiedenen Ecken der Welt in Solidarität und dem Kampf für eine bessere Situation vereinigen.

Wir sind Fans, sehen uns als integralen Part des Sports und eben nicht bloß als Kunden. Wir sind aktiv und nicht nur konsumierend, laut und nicht schlafend.
Wir sind wach: Wir kämpfen gegen die Repression, die versucht unsere Kultur zu zerstören, die Xenophobie, die wir auf den Rängen der Stadien sehen und das falsche Ganze rund um den Fußball. Wir verstehen unser Netzwerk als eine wachsende Idee, als einen Geist und eine Bewegung und so warten wir auf weitere Gruppen, die sich unserem Kampf anschließen wollen.

Wir sehen uns auf den Barrikaden oder den Rängen,

ALERTA!

Von Kiezkicker am 30. September 2009 23:56 in Veranstaltungen
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